- Politik
- Kurden
Irak-Hilfe beginnt in Washington
René Heilig meint, jetzt müssen Diplomaten statt Soldaten an die Front
Es war falsch, den Kurden Waffen zu liefern. Die Bundeswehr muss die Ausbildung der Peschmerga sofort einstellen und aus Erbil abziehen. Was noch? Ach ja, die Bundesregierung muss eine von Kurden betriebene Abspaltung der Region verhindern und gleichzeitig bei der Zentralregierung, die nun ihre Truppen in die ölreiche Region vorschickt, auf eine friedliche Beilegung des Konflikts drängen. Es darf keinen neuen Bürgerkrieg und keine Spaltung des Irak geben. Alles klar? Klar! Nachts muss eben mehr Sonne scheinen.
Solche Erklärungen, die nach dem Motto gefertigt sind, wir haben es ja gleich gesagt, kann man sich bei aller notwendigen linken Opposition zur deutschen Außen- und Sicherheitspolitik schenken. Die Bundesregierung hat mit ihrem Anti-IS-Engagement einen Weg zwischen Pest und Cholera gewählt. Und sich - was in der Tat absehbar war - mit beidem angesteckt. Das hat auch damit zu tun, dass es in Irak und Syrien derzeit mehr widerstreitende Interessen als kämpfende Parteien gibt. Daraus wieder ein halbwegs stabiles System zu bauen, wird auch nach dem nahen militärischen Sieg über den Islamischen Staat noch Jahrzehnte dauern. Zum Gelingen kann Deutschland aber einiges beitragen. Zunächst einmal durch eine kluge, also leise, ausgleichende Diplomatie in Washington. Da vor allem müssen - wie das aktuelle infantil-hilflose Gestammel von Trump erneut zeigt - dringend Weichen umgelegt werden.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.