Total verrannt

Nelli Tügel findet, dass die EU in Spanien jetzt vermitteln muss

  • Nelli Tügel
  • Lesedauer: 2 Min.

In der Pädagogik gilt es als wichtig, Kindern die Gelegenheit zu geben, ihre Konflikte selbst zu lösen. Wenn immer sofort ein paar eifrige Eltern zur Stelle sind, sobald sich ein Streit anbahnt, wird der Nachwuchs nie lernen, schwierige Situationen kooperativ zu meistern. So weit, so gut. Es gibt aber - Eltern kennen das - eine Grenze, ab der aus pädagogischem Nichteingreifen Fahrlässigkeit wird. Diese Grenze ist erreicht, wenn die Streithähne sich verrannt haben - oder ein Beteiligter dem anderen unterlegen ist.

Dass die EU sich nach wie vor weigert, im immer weiter eskalierenden Konflikt zwischen der spanischen Regierung und dem abtrünnigen Katalonien vermittelnd einzugreifen, ist fahrlässig. Jeder kann sehen, dass sich die Konfliktparteien in eine aussichtslose Lage gebracht haben - und die katalanische Regionalregierung ist allem selbstbewussten Auftreten zum Trotz dem spanischen Staat unterlegen. Ein Konflikt auf Augenhöhe ist das nicht.

Selbst wer einigermaßen leidenschaftslos in Bezug auf die Sache der Unabhängigkeit ist, muss sich fragen, worauf die Strategie des spanischen Ministerpräsidenten eigentlich hinauslaufen soll. Mag er das Gesetz noch so sehr auf seiner Seite haben: Dass mit immer drastischeren Maßnahmen der Konflikt nicht zu befrieden sein wird, ist doch offenkundig. Aber Rajoy hat längst seinen »point of no return« überschritten. Er muss weitermachen, damit er das Gesicht nicht verliert. Kluge Diplomatie wird es von dieser Seite nicht geben.

Deshalb muss jetzt Brüssel ran!

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal