- Kommentare
- Sexuelle Belästigung im EU-Parlament
Aus einem Witz wird ein Übergriff
Über Sexismus und wie leicht er zu sexualisierter Gewalt wird
Die Vorwürfe von sexuellen Übergriffen, Belästigungen und sexistischen Bemerkungen, die aus dem EU-Parlament an die Öffentlichkeit dringen, zeigen eindrucksvoll, wie verbreitet sexualisierte Gewalt ist. Und wie eng sie mit Sexismus zusammenhängt.
Eine »harmlose« SMS hier und da, ein »nettes Kompliment«, Altherrenwitze oder gar nicht so gemeinte sexistische Beleidigungen - was ist schon dabei? Der Weg zu einem unerlaubten Anfassen, dem Masturbieren vor einer Person, die das nicht möchte - so wie ein EU-Politiker es vor einer Kollegin gemacht haben soll - oder einer Vergewaltigung ist nicht weit. Das eine Verhalten begünstigt das andere - und verharmlost im Nachhinein auch noch Übergriffe. Werden Menschen nur auf ihr Geschlecht reduziert und ihnen so bestimmte Eigenschaften zugeschrieben, wird in einem bestimmten Maße auch diskriminierendes Verhalten gegenüber den stigmatisierten Personen legitimiert.
Die Berichte von sexuellen Übergriffen unter dem Stichwort »MeToo« zeigen, dass es keine Einzelfälle oder Ausnahmen sind. Der Entschließungsantrag zur Bekämpfung von sexualisierte Gewalt, über den das EU-Parlament an diesem Donnerstag abstimmt, ist nur ein kleiner Schritt. Solange sexistische Bemerkungen als normal gelten, wird sich nichts ändern.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.