Malta auf der Anklagebank
Aufklärung von Mord an Journalistin verlangt
Straßburg. Nach der Ermordung der maltesischen Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia hat EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani eine internationale Untersuchung gefordert, »Ich denke, daran sollte Europol beteiligt werden«, sagte er am Dienstag bei einer kurzen Zeremonie im Straßburger Plenarsaal, an der die drei Söhne und der Ehemann der Journalistin teilnahmen. Die am 16. Oktober bei einem Bombenanschlag getötete Caruana Galizia habe »bei der Verteidigung unserer Werte an vorderster Front« gekämpft.
Der Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, sagte während einer Dringlichkeitsdebatte am Abend, die EU werde für eine »unabhängige und gründliche Ermittlung sorgen«. Dies werde nun ihre oberste Priorität sein. Die europäische Polizeibehörde Europol und die EU-Justizbehörde Eurojust »stehen zur Seite, wenn dies möglich ist und gewünscht wird«. Die Kommission habe dabei allerdings »nur eingeschränkte Befugnisse«, fügte der Niederländer hinzu.
Mehrere EU-Abgeordnete schlossen sich der Forderung der Hinterbliebenen nach einem Rücktritt der maltesischen Regierung an. Diese habe nichts unternommen, um das Leben der Journalistin zu schützen, sagte der spanische Christdemokrat Esteban Gonzales Pons.
Die niederländische Liberale Sophia in't Veld verwies auf gegen Malta erhobene Vorwürfe der Korruption und Geldwäsche. Dem müsse die EU-Kommission nachgehen. Galizia war durch eine unter ihrem Auto befestigte Bombe getötet worden. Die 53-Jährige hatte mehrere Korruptionsaffären in Malta aufgedeckt. Sie recherchierte auch über Vorwürfe in den »Panama Papers«, die sich unter anderem gegen den sozialdemokratischen maltesischen Regierungschef Joseph Muscat und dessen Frau richteten. AFP/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.