Mit 70 noch mal Klinikchef
Personalie
Sie gilt als Deutschlands beste Klinik: die Charité in Berlin. Geleitet wird Europas größtes Universitätsklinikum seit September 2008 von Karl Max Einhäupl. Der Spitzenneurologe aus München, der von 2001 bis 2006 Vorsitzender des Wissenschaftsrates war, soll auch nach zwei absolvierten Amtszeiten weiter Vorstandsvorsitzender des Klinikkonzerns in Berlin bleiben. Und das, obwohl Einhäupl zu Beginn des Jahres bereits seinen 70. Geburtstag feierte. Wie am Donnerstag bekannt wurde, wird sein bis 2018 laufender Vertrag vom Land Berlin, der die Charité zu 100 Prozent gehört, noch einmal bis 2020 verlängert. In dieser Übergangszeit will man sich dann um die Nachfolge kümmern.
Was auf der Pressekonferenz der Charité lediglich mit ein paar Sätzen abgehandelt wurde, ist indes eine der spannendsten Personalien derzeit in der Hauptstadt: Nicht nur, weil das Gehalt des Charité-Vorsitzenden nach Medienberichten knapp 500 000 Euro im Jahr liegen soll - und der Posten damit zu einem der lukrativsten Jobs in Berlin überhaupt zählt. Zudem gibt es Gerüchte, dass das Land Berlin schon gerne einen Nachfolger für Einhäupl präsentiert hätte. Auch wenn sich Berlins Regierender Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller (SPD) zufrieden über die Vertragsverlängerung Einhäupls äußerte. Schließlich hat der Klinikboss die lange defizitäre Charité aus den roten Zahlen geführt.
Nur: In dieser Manager-Liga - Klinikkonzern mit Gesamteinnahmen im Jahr von 1,6 Milliarden Euro, mehr als 3000 Betten, über 13 000 Mitarbeitern, darunter Tausende Wissenschaftler - gibt es weltweit nicht viele geeignete Personen, die so ein Großunternehmen erfolgreich leiten können. Hinzu kommt, dass es darüber hinaus einer Persönlichkeit bedarf, die mit den verschiedenen Interessen an der Klinik umgehen können muss. Schließlich drohen der Charité nach harten Auseinandersetzungen künftig weitere Konflikte: Nicht zuletzt steht die Umsetzung des Tarifvertrages für die Pfleger weiter aus.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.