Gestrandeter Frachter ist wieder frei

Keine Schäden an »Glory Amsterdam« festgestellt

  • Lesedauer: 2 Min.

Cuxhafen. Nach mehr als drei Tagen ist der vor der Nordseeinsel Langeoog auf Grund gelaufene Frachter »Glory Amsterdam« unbeschadet aus seiner Notlage befreit worden. Am Donnerstagmorgen zogen zwei Schlepper das durch Abpumpen von Ballastwasser leichter gemachte Schiff in tieferes Wasser, erklärte das Havariekommando in Cuxhaven. Auf See sollten drei andere Schlepper den Havaristen übernehmen und nach Wilhelmshaven schleppen.

Schäden am Rumpf des bei Sturm manövrierunfähig im Wattenmeer gestrandeten Massengutfrachters stellten die Experten nicht fest, auch Schadstoffe gelangten nicht ins Meer. In den Treibstofftanks des leeren Schiffs befinden sich fast 2000 Tonnen Schweröl und Marinediesel.

»Das Bergungsteam an Bord hat die ›Glory Amsterdam‹ technisch überprüft und konnte keinen Schaden am Schiffskörper feststellen«, so das Havariekommando. Ein Spezialflugzeug zur Ölüberwachung werde den Schleppverband auf seinem Weg bis nach Wilhelmshaven begleiten, um die Situation weiter zu beobachten.

Das unter der Flagge Panamas fahrende 225 Meter lange Schiff war am Sonntag bei Sturm mit defekter Ruderanlage zwei Kilometer vor Langeoog in fünf Meter tiefem Wasser gestrandet. Versuche der Besatzung, das Schiff mit Ankern zu stoppen, scheiterten.

Ein von der Reederei beauftragtes Bergungsunternehmen hatte in den vergangenen Tagen mit dem für Schiffsunfälle an der deutschen Küste zuständigen Havariekommando einen Plan zur Befreiung ausgearbeitet. Dafür waren am Mittwoch zunächst Leinenverbindungen zu zwei großen Schleppern aufgebaut worden. Diese sollten die »Glory Amsterdam« während des Abpumpens von Ballastwasser in Position halten und verhindern, dass der Havarist weiter an Land treibt. Nach dem Abpumpen von 16 000 Tonnen Ballastwasser zeigte das Vorgehen nach Angaben des Havariekommandos Erfolg. Gegen 7.15 Uhr am Donnerstagmorgen schwamm das Schiff auf und wurde von den rund 1500 Metern von ihr entfernten Schleppern »Union Manta« und »Fairmont Summit« zurück in tieferes Wasser gezogen.

Die 22-köpfige Besatzung und ein aus sieben Experten bestehendes Bergungsteam waren während der Bergungsaktion an Bord. An Land stand ein für Einsätze auf See ausgebildetes medizinisches Notfallteam bereit. Menschen kamen aber nicht zu Schaden. Die Strandung löste eine neue Diskussion um Sicherheit aus. Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) forderte schärfere Bauvorschriften für Schiffe, um Treibstofftanks widerstandsfähiger zu machen. Die Umweltschutzorganisation WWF machte sich für ein Verbot von Schweröl als Treibstoff stark. AFP/nd

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