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Abriss der Fachhochschule gestartet
Protestfrühstück in der Landeshauptstadt konnte umstrittene Umgestaltung des Zentrums nicht verhindern
Mit einem Frühstück ab 7 Uhr bemühten sich zwei Dutzend Aktivisten, die Bauarbeiter »kulinarisch zu verführen und so von ihrer eigentlichen Lohnarbeit abzuhalten«. Es war ein weiterer Versuch, den Abriss der alten Fachhochschule (FH) Potsdam aufzuhalten. Erklärtes Anliegen des Frühstücks war es, Baugeschichte zu erhalten, »statt die wenigen öffentlichen Räume der Innenstadt platt zu machen, um privaten Investoren das Feld zu überlassen«.
Doch die umstrittene Beseitigung des Komplexes, die schon seit August vorbereitet wurde, begann am Montag dennoch. »Erste Arbeiten sind die Entkernung und die Schadstoffsanierung. Ab April nächsten Jahres erfolgt der Rückbau der Gebäuderekonstruktion«, erläuterte um 12 Uhr Sigrun Rabbe, Geschäftsführerin der Sanierungsträger Potsdam GmbH. Zum Abschluss solle im Herbst 2018 die Baugrube verfüllt werden. Nur montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr soll gearbeitet werden, um die Lärmbelästigung der Anwohner in Grenzen zu halten.
Im Juli war die FH kurzzeitig besetzt worden. Dass es noch einmal dazu kommen könnte, damit rechnet Rabbe nicht mehr, zumal der Bauzaun 2,50 Meter hoch sei und ein Sicherheitsdienst rund um die Uhr vor Ort. Dieser Bauzaun wird nach außen hin von Holzplatten gebildet, die noch rot grundiert und für Ausstellungen benutzt werden sollen.
Ihm sei bewusst, dass der Abriss der Fachhochschule »in einem besonderen Fokus« stehe, bekannte Baudezernent Bernd Rubelt. »Daher haben wir uns gegen einen einfachen Bauzaun entschieden.« Außerdem soll in einer Infobox über das Projekt informiert werden. Die Box steht schon da. Doch einstweilen sind am Montagmittag durch die Glasfront nur ein paar Flaschen Putzmittel und zwei Rollen Küchenpapier zu erkennen. Gezeigt werden sollen dort aber künftig alle Entwürfe für den Bau von Wohnraum und Gewerbeflächen. »Hier verschwinden keine öffentlichen Räume«, wies Rubelt die Kritik von Abrissgegnern zurück. Das geplante neue Quartier solle keineswegs nur Fassade für die Touristen sein. Rubelt nahm aber auch Abrissbefürwortern Wind aus den Segeln, indem er sich gegen die Formulierung wehrte, die FH sei »nicht gerade das schönste Bauwerk«. Über Architektur lasse sich streiten. Der Zustand sei nicht gut, gewiss, aber dass die in der DDR errichtete FH hässlich sei, wollte Rubelt so nicht stehen lassen.
Für Linksfraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg wurde die beste Chance zum Erhalt des Gebäudes bereits vor Jahren vergeben, als entschieden wurde, die FH-Studenten nicht in der Innenstadt zu behalten.
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