Plagwitzer Entmischung

Siemens stellt einen der letzten Industriebetriebe im Leipziger Westen in Frage

  • Hendrik Lasch, Leipzig
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Die einstige Lebensader von Plagwitz führt nur wenig Wasser. Still steht der Karl-Heine-Kanal in seinem Bett. Er hielt einst ein industrielles Herz vor den Toren von Leipzig am Schlagen: über 100 Fabriken, in denen Metall gegossen, Garn gesponnen und Maschinen montiert wurden. Sein Namensgeber, ein Anwalt und Grundbesitzer, ließ ab Mitte des 19. Jahrhunderts den Kanal und ein weit verzweigtes Schienennetz anlegen, um neu entstehende Betriebe mit lebensnotwendigem Material zu versorgen: Kohle, Erz, Wolle. Rund 6000 Menschen arbeiteten in Plagwitz, als es 1890 von Leipzig geschluckt wurde.

Heute befördern die Boote auf dem Karl-Heine-Kanal nicht mehr Kohle, sondern - zumindest im Sommer - Ausflügler. Aus den Werkhallen aus Backstein, von denen entlang der Gießereistraße etliche erhalten sind, dröhnt nicht mehr das Hämmern mit Dampf betriebener Pressen, sondern das Wummern elektronischer Beats: Clubs wie das »Elipamanoke« oder die Ko...


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