Werbung

170 Demonstrationen gegen Macrons neoliberale Politik

In zahlreichen Städten protestieren Gewerkschaften und Studierende gegen Reformprojekte des französischen Präsidenten

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. In Frankreich haben Gewerkschaften und Studierende am Donnerstag in insgesamt 170 Städten gegen die Regierungspolitik des französischen Präsidenten Emmanuel Macron protestiert. Aufgerufen zu dem Demonstrationen hatten die Gewerkschaften CGT und »Force Ouvrière« sowie Studentenverbände, auch die Linkspartei La France Insoumise (Das unbeugsame Frankreich) von Jean-Luc Mélenchon hat sich angeschlossen.

Die Proteste waren teilweise von Streiks begleitet. In Nizza fuhren am Donnerstag keine Busse und Straßenbahnen, in Paris betrafen die Aktionen vor allem den öffentlichen Rundfunksender France Inter. Vereinzelt griffen Demonstranten in Paris Bankfilialen an.

Es handelt sich um den vierten Aktionstag seit Macrons Amtsantritt vor gut sechs Monaten. Die Proteste gegen die Regierungspolitik nehmen seit dem 12. September jedoch an Stärke ab. Damals waren zwischen 223.000 und 500.000 Menschen auf die Straße gegangen. Inzwischen kündigte Macron noch weitere Reformvorhaben an, unter anderem zur beruflichen Ausbildung und zur Arbeitslosenversicherung. Ein Gesetz soll Im April 2018 vorgelegt werden.

Die Gesetzesverordnungen für die Lockerung des Arbeitsrechts traten bereits in Kraft. Unternehmen wird damit die – auch unrechtmäßige – Kündigung von Mitarbeiter*innen erleichtert.

Die Organisatoren werfen Macron »neoliberale« Arbeitsmarkt-Reformen und eine Politik zugunsten der Reichen vor. Die Studentenverbände wenden sich zudem gegen ein Gesetz, von dem sie einen eingeschränkten Zugang zu den Hochschulen befürchten. Die Vorlage soll kommende Woche vom Kabinett verabschiedet werden. Die größte französische Gewerkschaft CFDT trägt die Proteste nicht mit, sie setzt auf Verhandlungen mit der Regierung. ek

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.