Arztmangel in Thüringens Gesundheitsämtern

Kommunen nutzen Landesgeld für Gehälter von Amtsärzten

  • Lesedauer: 2 Min.

Erfurt. In Thüringen nehmen fünf Landkreise und zwei kreisfreie Städte die Möglichkeit in Anspruch, Amtsärzten Gehaltszuschüsse aus der Landeskasse zukommen zu lassen. Davon profitieren bereits zwölf Mediziner im öffentlichen Gesundheitsdienst, so das Gesundheitsministerium. Das Land übernimmt einen Teil von Gehaltszulagen, um die Einkommensdifferenz zu deutlich besser bezahlten Medizinern in Krankenhäusern zu verringern. Hintergrund sind Probleme der Kommunen, offene Arztstellen in den Gesundheitsämtern zu besetzen.

Genutzt wird die Gehaltsförderung von den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen, Unstrut-Hainich, dem Ilm-Kreis, dem Kyffhäuserkreis sowie von den Städten Gera und Suhl. Für 2018 liegen Anträge von Kommunen für vier Mediziner vor, die neu eingestellt werden sollen. Im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr sind 500 000 Euro dafür vorgesehen, der Etat ist allerdings noch nicht beschlossen. Ein Problem sei, dass die Förderung nur für das jeweils aktuelle Haushaltsjahr bewilligt werden könne, so das Ministerium. Für die Kommunen bedeute dies eine gewisse Unsicherheit über die Fortsetzung in den folgenden Jahren.

Die im Vergleich zu Krankenhäusern schlechtere Bezahlung im Behördendienst gilt als Hauptgrund für den Mangel an Amtsärzten. Die Gehaltsunterschiede machen Ärztevertretern zufolge bis zu 1000 Euro monatlich aus. Dies hängt mit unterschiedlichen Tarifregelungen zusammen. Ärzte in den Gesundheitsämtern werden nach dem Flächentarif des öffentlichen Dienstes bezahlt. Für Klinikärzte gelten andere Tarife.

Ende 2016 waren laut Ministerium in 22 Gesundheitsämtern 90 Ärzte und 27 Zahnärzte tätig. Diese Ämter sind unter anderem für Einschulungs-, Schul- und Reihenuntersuchungen, die Erfassung meldepflichtiger Erkrankungen und die Hygieneüberwachung in Gemeinschaftseinrichtungen und Kliniken verantwortlich. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -