Mörderischer Mikrokosmos

Im Kino: »Detroit« von Kathryn Bigelow ist ein höchst intensives Rassismus-Drama

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Kathryn Bigelows fast schmerzhaft verdichtetes Rassismusdrama »Detroit« führt den Zuschauer gleich mitten hinein in den afroamerikanischen Aufstand in jener US-Metropole im Jahre 1967. Ansatz- und ziellos taucht der Film in das chaotische Schlachtengetümmel, folgt scheinbar willkürlich mal diesem Plünderer oder zeigt kurz mal jene überreagierende Polizeigruppe - ohne persönliche Verbindungen zwischen den Zuschauern und den Handelnden auf der Leinwand herzustellen. So wird gleich zu Beginn meisterhaft eine große Verlorenheit hergestellt, ein undurchdringliches Dickicht aus Lärm, Feuer, splitterndem Glas und niedersausenden Polizeiknüppeln. Der Aufstand als unentrinnbares Labyrinth. Rette sich wer kann!

Wer allerdings als Afroamerikaner (auch als Unbeteiligter) das Pech hatte, in jenen aufgeputschten Julitagen nach der Ausgangssperre noch die Innenstadt durchqueren zu müssen, wurde - wie die später im Film porträtierte Gruppe junger...


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