Mahner
Personalie
Israels neuer Botschafter in Berlin, Jeremy Issacharoff, hat vor dem wachsenden Antisemitismus in Deutschland gewarnt. »Natürlich beobachten wir mit größter Sorge den wachsenden Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft und in Europa«, sagte Issacharoff den Zeitungen der »Funke Mediengruppe« am Dienstag. Er sei aber auch »beeindruckt von der Entschlossenheit, mit der die Entscheidungsträger in Deutschland gegen jegliche antisemitischen Angriffe und Erscheinungen vorgehen«.
Seit August ist Issacharoff Jerusalems Gesandter in Berlin. Der 1955 in London geborene Jurist folgte auf seinen seit 2012 im Amt befindlichen Vorgänger Yaakov Hadas-Handelsmann. Den Kampf gegen jede Form von Antisemitismus hat Issacharoff neben der Pflege der in letzter Zeit angeschlagenen deutsch-israelischen Beziehungen zur Hauptaufgabe seiner Amtszeit erklärt.
Issacharoffs erste offizielle Amtshandlung war die Teilnahme an einer Gedenkzeremonie am Gleis 17 des Bahnhofs Berlin-Grunewald. Das Mahnmal erinnert an die etwa 55 000 Berliner Juden, die von dort deportiert wurden. Gemeinsam mit seiner Frau Laura, Tochter Ella und Sohn David legte Issacharoff einen Kranz nieder. Danach sprach er selbst das Kaddisch, das traditionelle Totengebet. Ein überaus symbolischer Akt. Aus der leidvollen Vergangenheit, die Deutsche und Israelis für immer verbinde, müsse man gemeinsam Kraft für die Zukunft schöpfen, sagte er damals.
Der 62-Jährige ist ein erfahrener Diplomat und weiß, dass das Amt des israelischen Botschafters in Deutschland ein ganz besonderes und wichtiges für den jüdischen Staat ist. Seit 1982 ist Issacharoff im diplomatischen Dienst. Er war politischer Berater von Benjamin Netanjahu und Israels UN-Botschafter. Von 2014 bis 2017 war er stellvertretender Generaldirektor des Außenministeriums. Er ist ein ausgewiesener Experte für Terrorabwehr, Rüstungskontrolle und Sicherheit und damit für Themen, die in den deutsch-israelischen Beziehungen seit jeher eine zentrale Rolle spielen.
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