- Berlin
- Welt-Aids-Tag in Berlin
Rot-Rot-Grün beschließt Vergabe von Anti-HIV-Pille
Senat beschließt Modellversuch: Hauptstadt soll bis 2020 weitgehend Aids-frei werden / PrEP-Vergabe wird ermöglicht
Berlin. Berlin soll bis 2020 weitgehend Aids-frei werden. Das haben Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (beide SPD) anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember bekräftigt. Ziel sei, die Immunschwächekrankheit in Berlin bis zum Jahr 2020 zu besiegen, erklärte Müller am Donnerstag.
Die deutsche Hauptstadt sei seit 2016 Mitglied der »Fast-Track-Cities«-Initiative gegen Aids, hieß es weiter. In der Initiative hätten sich weltweit rund 70 Städte mit vielen HIV-infizierten Einwohnern zusammengeschlossen.
Ziel der Initiative sei, dass in den kommenden drei Jahren 90 Prozent aller Infizierten ihren HIV-Status kennen, hieß es weiter. Von diesen Infizierten sollen wiederum 90 Prozent in einer antiretroviralen Behandlung sein, bei 90 Prozent der Behandelten sollen dann auch keine HIV-Retroviren mehr feststellbar sein. Darüber hinaus setze sich die Initiative gegen die Diskriminierung HIV-infizierter Menschen ein.
»Wenn wir Aids wirksam bekämpfen wollen, müssen wir mit der Diskriminierung von Menschen mit HIV und Aids Schluss machen«, sagte Müller. Denn solange Menschen mit HIV und Aids Angst vor Ablehnung haben müssten, werde es Menschen geben, die sich nicht testen oder behandeln lassen.
Gesundheitssenatorin Kolat will deshalb den Angaben zufolge stärker für HIV-Tests werben und auch die Prävention verbessern. Dafür seien im kommenden Haushalt die Mittel für HIV-Tests deutlich erhöht worden, betonte Kolat. Zudem werde ein Modellversuch für die sogenannte Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP), die vor Ansteckung mit dem HIV-Virus schützen kann, finanziert.
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) lebten in Berlin im vergangenen Jahr geschätzt 15.900 Menschen mit HIV oder Aids. Von ihnen hätten 14.200 eine HIV-Diagnose erhalten, etwa 12.400 waren in antiretroviraler Therapie. Die Zahl der Neuinfektionen pro Jahr werde auf 380 geschätzt. Die größte betroffene Gruppe seien Männer, die Sex mit Männern haben (74 Prozent), ein Zehntel der Infizierten habe sich über heterosexuelle Kontakte angesteckt, bei zwölf Prozent war intravenöser Drogengebrauch Grund der Ansteckung. epd/nd
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