Kluge Frauen mit Kindern
In Brandenburg sind Akademikerinnen überdurchschnittlich oft auch Mutter geworden
Frauen, die schon 45 Jahre alt sind und noch nicht Mutter geworden sind, bekommen dann in der Regel auch kein Kind mehr. Statistiker sprechen von endgültiger Kinderlosigkeit, erläutert Ricarda Neumann, Referatsleiterin im Amt für Statistik Berlin-Brandenburg.
Neumann ist Berlinerin, Akademikerin und hat zwei Kinder. Ausnahmen bestätigen nun einmal die Regel. Denn allgemein sind Frauen, die in Großstädten leben und ein Hochschulstudium absolviert haben, häufiger kinderlos. 42,4 Prozent der Akademikerinnen in Berlin sind betroffen.
Anders in Brandenburg: Hier ist der Anteil kinderloser Akademikerinnen mit 16,7 Prozent sogar unterdurchschnittlich, denn unter den brandenburgischen Frauen mit niedrigem Bildungsabschluss haben immerhin etwas mehr als 25 Prozent keine Kinder.
Das alles sind Zahlen aus dem Jahr 2016, zusammengefasst in den beiden neuen Statistischen Jahrbüchern für Berlin und Brandenburg. Sie können ab kommenden Montag zum Preis von jeweils 28 Euro im Buchhandel bestellt werden. Ab Dienstag dürfen sie kostenfrei im Internet heruntergeladen werden. Zur Bevölkerungsstatistik stehen in den neuen Jahrbüchern jedoch einige Zahlen, die schon im Jahr zuvor veröffentlicht worden sind.
Referatsleiter Jürgen Pfaffhausen entschuldigte die eingetretene Verzögerung bei der Erhebung aktueller Daten mit einem neuen Bevölkerungsstatistikgesetz und technischen Schwierigkeiten bei der Übermittlung der Daten der Einwohnermeldeämter - Schwierigkeiten, die es bundesweit gebe. «Die Bevölkerungszahl wird rechnerisch ermittelt, erläutert Pfaffhausen. Von der zuletzt bekannten Zahl werden jeweils die Sterbefälle und die Wegzüge abgezogen, die Geburten und die Zuzüge werden aufgeschlagen. Berlin zählte Ende Oktober 2016 rund 3,57 Millionen Einwohner, Brandenburg etwa 2,49 Millionen. Berlin verzeichnete im vergangenen Jahr einen Geburtenüberschuss. Es kamen dort 41 000 Kinder zur Welt, und damit ungefähr so viele, wie seit dem Ende des Babybooms in den 1960er Jahren nicht mehr. Es wurden jetzt 7000 Kinder mehr geboren, als im selben Zeitraum Berliner gestorben sind.
Brandenburg durfte sich mit 20 100 Geburten zwar über den höchsten Wert seit 1990 freuen. Es sind aber 30 000 Brandenburger verschieden. Es bleibt also bei einem Sterbeüberschuss. Trotzdem erlebt Brandenburg durch Zuzüge einen Bevölkerungszuwachs, der sich von Januar bis Oktober 2016 auf 8500 Bürger belief. In Berlin lag das Plus bei 50 200 Bürgern, darunter 45 800 Ausländer. Im Land Brandenburg lebten im Oktober 2016 rund 9700 Ausländer mehr als im Januar 2016. Gleichzeitig verringerte sich die Zahl der Deutschen um 1200.
Angeführt wird die Liste der Ausländer in Berlin von den türkischen Staatsbürgern (85 100), gefolgt von den Polen (48 900) und den Syrern (28 000). In Brandenburg stehen die Polen (16 500) an erster Stelle, gefolgt von den Syrern (15 100) und von den russischen Staatsbürgern (9500).
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.