Johanna Neumann: Blick auf Myanmar
»Myanmar-Studien sind für mich kein Orchideenfach«, sagt Johanna Neumann, Mitglied des Vorstandes des Myanmar-Instituts, einem im Dezember 2016 gegründeten Vereins, der das Ziel hat, die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem südostasiatischen Land voranzutreiben. »Wenn man es schafft, sich zu verständigen, dann merkt man, dass Menschen trotz aller Unterschiede doch ähnlich sind.«
Myanmar taucht immer mal wieder im Fokus des Nachrichten auf, um danach genauso schnell wieder zu verschwinden. Als 2007 buddhistische Mönche gegen die damalige Militärregierung protestierten, als 2012 eine zivile Regierung installiert wurde, oder wie dieser Tage, da 600 000 Rohingya ins Nachbarland Bangladesch geflüchtet sind. »Dann heißt es, Myanmar, das sei das Land mit den Mönchen und dem schlimmen Militär; mit der Frau, die Demokratie bringt; wo die Menschen umgebracht werden. Und dann verschwindet die Aufmerksamkeit wieder«, sagt Neumann.
In Deutschland gibt es keine Universität, die Myanmar-Studien anbietet, und generell nur wenige Kurse mit Fokus auf das Land. Der Verein vernetzt diejenigen, die sich mit Myanmar beschäftigen, vermittelt AnsprechpartnerInnen und arbeitet darauf hin, dass es irgendwann wieder Myanmar-Studien gibt.
Die 32-jährige Berlinerin Johanna Neumann promoviert zu Zat Pwe, einer Form von darstellender Kunst, die in Myanmar sehr populär ist. Seitdem sie nach dem Abitur 2005 das Land bereiste, will sie es verstehen lernen. »Dass alles so fremd und anders ist, wäscht sich irgendwann raus, weil man darüber lernt. Aber die Faszination bleibt«, sagt sie.
Wer in Deutschland Myanma, also Burmesisch lernen will, der kann das eigentlich nur am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften an der Humboldt-Universität in Berlin. Studierende können sich die Kurse allerdings derzeit nicht anrechnen lassen. Das ändert sich 2018, wenn Neumann, die an der Universität Yangon die Sprache lernte, den Unterricht übernehmen soll. ais
Foto: nd/Ulli Winkler
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