Warum der Weihnachtsbaum aus der Region kommen sollte
In Sachsen-Anhalt geben die Förster zwar nur vereinzelt Bäume ab, dennoch gibt es auch dort Möglichkeiten zum Selberschlagen
Tanne, Fichte oder Kiefer - für jeden Geschmack ist ein Weihnachtsbaum dabei. Nach Angaben der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald werden jedes Jahr bundesweit zwischen 24 und 25 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. In jeder zweiten deutschen Wohnung steht damit statistisch ein Bäumchen. Vor allem in Familien gehört der geschmückte Baum zur Adventszeit und zum Weihnachtsfest.
Am beliebtesten sind Bäume zwischen 1,50 und 1,75 Metern Höhe. Anbauer vor Ort stehen in der Käufergunst weit oben. Jeder dritte Baum deutschlandweit wird direkt bei einem Betrieb in der Region gekauft. Sachsen-Anhalt allerdings ist kein Land mit großen Weihnachtsbaumplantagen. Trotzdem gibt es auch hier den Weihnachtsbaum zum Selberschlagen. »Super- und Baumärkte oder Straßenverkauf sind ebenfalls sehr beliebt«, erklärt Robert Klose, Geschäftsführer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Sachsen-Anhalt. »Dort informieren Siegel über die Herkunft des Baums. Ein Baum aus der Nähe ist nicht nur für die heimische Wirtschaft gut, sondern auch für die Umwelt, weil der Schadstoffausstoß beim Transport gering gehalten wird.«
Wer umweltbewusst seinen Weihnachtsbaum kaufen will, sollte auch nachfragen, wie der Hersteller seine Bäume anbaut. Da gibt es laut Klose große Unterschiede. »Ökologisch orientierte Anbieter pflegen ihre Kulturen per Hand und durch Schafbeweidung. Unkrautvernichtungsmittel sind für sie tabu. So ein Baum ist ideal fürs Weihnachtsfest.«
Die Förster in Sachsen-Anhalt werden nur vereinzelt Bäume abgeben. »Es lohnt sich für uns einfach nicht«, erklärt Victoria Große, Sprecherin im Landesforstbetrieb. »Weihnachtsbaumkulturen erfordern einen großen Aufwand. Sie müssen eingezäunt und gepflegt werden. Einige Förster ziehen Weihnachtsbäume auf Lückenflächen groß und bieten sie zum Selberschlagen an.
«In diesem Jahr kam nur aus der Revierförsterei Külzau unweit von Magdeburgerforth eine Einladung. Dort treffen sich am Vormittag des 16. Dezember Freunde des selbst geschlagenen Weihnachtsbaums und ziehen mit der Säge in den Wald. Für die Förstereien steht der Waldumbau im Vordergrund, und dort gewachsene Bäume würden die Anforderungen an einen Weihnachtsbaum nicht erfüllen. Daran hätte niemand große Freude, versichert Victoria Große.
Die Händler stehen jedenfalls in den Startlöchern, schon vor dem 1. Advent wurden Bäume verkauft. Wer seinen Baum früh kauft, sollte ihn an einem schattigen Platz ohne Netz in einem Eimer Wasser abstellen. Zieht der Baum dann um in die gute Stube, sollte sein Stamm noch einmal ein Stück abgesägt und der Baum in einen Ständer mit Wasser gestellt werden, dem Blumenfrisch oder ein Esslöffel Zucker zugegeben wird. Der Baum sollte möglichst weit entfernt von der Heizung stehen und täglich gegossen werden.
Ein Baum mit Ballen muss schon während der Wartezeit im Freien regelmäßig gegossen und sollte erst kurz vor dem Weihnachtsfest ins Zimmer gestellt werden. Schon nach zwei bis drei Tagen sollte man den Baum bei frostfreiem Wetter einpflanzen, empfiehlt Robert Klose.
Die Preise für die Bäume sind stabil geblieben. Die Nordmanntanne als mit Abstand beliebtester Weihnachtsbaum kostet pro Meter im Durchschnitt 18 bis 23 Euro, eine Blaufichte 10 bis 16 und eine Fichte 6 bis 10 Euro. dpa/nd
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