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Kampf um die Werbe-Dollars im Internet
Konflikt um die Frage, wer die Nummer eins bei der Übertragung von Videos von Mobilgeräten wird
Google und Amazon liefern sich einen erbitterten Kampf um Videoinhalte, die über ihre Plattformen im Internet gestreamt werden können. Im Hintergrund geht es um Milliarden Dollar an Werbeeinnahmen. Der Online-Händler Amazon ist dabei, das Duopol von Google und Facebook bei den Anzeigen im Internet aufzubrechen. Wer bessere Inhalte in besserer Qualität anbietet, der bekommt mehr Anzeigenaufträge.
Google will sich gegen angebliche Benachteiligung seiner Angebote auf den Geräten von Amazon wehren. Deshalb soll YouTube - der populärste Videostreamingdienst gehört zum Google-Imperium - nun nicht mehr auf Amazons Digitalfernsehbox Fire TV zu empfangen sein. YouTube werde zudem sofort von Echo Show, einem »intelligenten« Lautsprecher mit Display, entfernt, teilte Google am Dienstag weiter mit.
Der Konzern reagiert damit nach eigenen Angaben darauf, dass Amazon es nicht mehr erlaubt, dass sein Streamingdienst Prime Video auf Googles Streaming-Stick Chromecast und dem Lautsprecher Google Home anzuspielen ist. Außerdem verkauft Amazon seit dem vergangenen Monat Produkte der Google-Tochter Nest nicht mehr, die etwa über Smartphones steuerbare Heizungsthermostate herstellt.
»Wir haben versucht, mit Amazon eine Vereinbarung zu finden, die den Verbrauchern Zugang zu den Produkten und Diensten beider Anbieter gibt«, erklärte Google. »Wegen mangelnder Gegenseitigkeit bieten wir nun YouTube nicht mehr auf Echo Show und Fire TV an. Wir hoffen, dass wir bald eine Abmachung treffen, um diese Fragen zu lösen.«
Schon im September hatte Google seine Angebote für Amazon-Geräte vorübergehend gesperrt, weil der Konkurrent auf diesen angeblich die Qualität der YouTube-Videos minderte, um die Kunden zu eigenen Streamingdiensten zu locken. Amazon reagierte darauf, indem man Google-Dienste nicht länger blockierte und in normaler Qualität zeigte.
Bei dem Konflikt geht es darum, wessen Technologie die Nummer eins bei der Übertragung von Videos von Mobilgeräten auf große Bildschirme sein wird. Offen ist, ob einer das Rennen machen und mit besserer Qualität den anderen zurückdrängen kann oder ob beide ihren jeweiligen Kunden erlauben, sich ihr technisches Set und ihre Videodienste frei zu wählen.
Der Kampf zwischen Google und Facebook hat an Schärfe zugenommen, seit es Amazon gelungen ist, in das Werbe-Duopol einzudringen. Bisher entfallen 63 Prozent der digitalen Werbung in den USA auf Google und Facebook. Das dürfte sich rasch ändern, denn mit WPP, Publicis und Omnicon haben drei der größten digitalen Werbeagenturen angekündigt, für zusammen 800 Millionen Dollar Werbezeit auf Amazon-Plattformen zu kaufen. Das ist mehr als doppelt so viel wie bisher. »Wir setzen entschieden auf Amazon als Werbepartner und denken, dass dies unseren Kunden große Vorteile bringt«, sagte Kelly Clark, Chef , der WPP-Dachgesellschaft GroupM.
Indirekt ist der Konflikt auch Bestandteil des Kampfes um Netzneutralität. Die Regierung Trump will Bestimmungen außer Kraft setzen, die eine bevorzugte Behandlung von Netzzugang und Übertragungsgeschwindigkeit gegen höheres Entgelt bisher verhindern. In ihrem Widerspruch gegen das Ende der Netzneutralität sind sich Google und Amazon dann doch mal einig.
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