Das Barberini ist eine Reise wert
Viele auswärtige Gäste nehmen das neue Kunstmuseum zum Anlass für einen Besuch der Landeshauptstadt
Das Potsdamer Museum Barberini lockt Zehntausende Besucher aus Berlin, aber auch aus Westdeutschland in die Landeshauptstadt. Das habe im November eine repräsentative Befragung der Besucher durch das Bremer Institut markt.forschung.kultur ergeben, berichtete Direktorin Ortrud Westheider. Das Museum hatte in seinem ersten Jahr bereits mehr als 500 000 Besucher.
Der Befragung zufolge kamen rund 45 Prozent der Gäste aus Berlin. Gut 21 Prozent waren Berlin-Touristen, die für einen Tagesausflug nach Potsdam gereist waren. Weitere Museumsbesucher kamen aus Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hamburg. »76 Prozent der Auswärtigen reisten ausschließlich wegen des Museums nach Potsdam, jeder zehnte überhaupt zum ersten Mal«, so ein Ergebnis der Studie.
Die Eröffnungsausstellungen zum Impressionismus und zur Klassischen Moderne sahen mehr als 320 000 Besucher. Zur folgenden Ausstellung zur amerikanischen Moderne wurden gut 140 000 Interessenten im Barberini begrüßt. Zur laufenden Schau mit Werken von Künstlern aus der DDR kamen schon in den ersten Wochen rund 40 000 Besucher.
Die regionalwirtschaftlichen Effekte schätzt das Bremer Institut allein bei der Ausstellung »Von Hopper bis Rothko. Amerikas Weg in die Moderne« auf rund 7,3 Millionen Euro.
»Auch unser Wunsch, dass wir mit unserem Programm Potsdamer und Berliner zu regelmäßigen Besuchen erreichen, ist in Erfüllung gegangen«, sagte Westheider. »Das zeigen die hohe Zahl an Jahreskarten, die wir ausgeben konnten, und die vielen positiven Rückmeldungen in unserem digitalen Gästebuch.« Die Jahreskarte wurde bisher 30 000 Mal verkauft, die Barberini-App rund 50 000 Mal heruntergeladen. Im kommenden Jahr plant das Museum Barberini drei große Ausstellungen, die Max Beckmann, Gerhard Richter und dem Neoimpressionisten Henri-Edmond Cross gewidmet sind.
Das von dem Potsdamer Softwaremilliardär Hasso Plattner gestiftete und privat betriebene Museum Barberini am Alten Markt im Zentrum der Landeshauptstadt befindet sich in dem zwischen 2013 und 2016 rekonstruierten klassizistisch-barocken Palast Barberini. Das Original hatte Friedrich der Große 1771/72 als herrschaftliches Bürgerhaus in direkter Nachbarschaft zum Stadtschloss errichten lassen. Das vom Architekten Carl von Gontard geschaffene Gebäude war beim alliierten Luftangriff am 14. April 1945 durch Bomben stark zerstört worden. Die Ruine hatte man 1948 abgetragen, das Areal war trotz diverser Planungen unbebaut geblieben. Der Wiederaufbau fügt sich ein in die Rekonstruktion des historischen Stadtzentrums mit der Nikolaikirche, Altem Rathaus (Potsdam Museum) und Stadtschloss (Landtag). dpa/tm
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.