Putins Stärke und die Opposition

Klaus Joachim Herrmann zum Wahlkampfauftakt in Russland

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 1 Min.

Seinen stärksten Trumpf spielte Wladimir Putin zum Wahlkampfauftakt fast beiläufig aus. Er verwies auf seiner Jahrespressekonferenz auf die Lage in den 90er Jahren und Anfang der 2000er Jahre. Damals war das Land von den Wirren der Perestroika, dem Zerfall der Sowjetunion, einer wilden Kapitalisierung und erbitterten Machtkämpfen schwer erschüttert. Die inzwischen 17 Jahre sozial-ökonomischer Erfolge, so Russlands starker Mann, seien heute die Erklärung für das Fehlen realer Opposition.

In der Tat steht Boris Jelzins Nachfolger für die eindrucksvolle Stabilisierung Russlands, seinen Aufschwung und dessen Rückkehr in den Klub der Weltmächte. Mehr als genug Probleme muss der Kremlchef einräumen, doch allein der erste Platz beim Export von Getreide wäre schon Triumph. Dieses Gut wurde in der Sowjetzeit beim Import aus Kanada und den USA buchstäblich gegen Gold aufgewogen.

Seine Bilanz macht Putin stark, faktisch unanfechtbar und damit konkurrenzlos. Doch er selbst verweist auch auf jene jungen Menschen, die sich der schweren Zeiten vor dem Jahr 2000 kaum noch oder gar nicht erinnern. Davon wird es immer mehr geben. Bleibt die Entwicklung in ihrer Logik, wird Putin 2018 wieder Präsident, Russland um eine ernster zu nehmende Opposition künftig aber nicht mehr herumkommen.

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