Kräftiger Zuwachs durch Powerbus
Zwischenbilanz belegt Erfolg eines Nahverkehrsangebots in Werder/Havel
Hans-Jürgen Henning, Geschäftsführer der Regiobus Potsdam-Mittelmark GmbH, war vorher zuversichtlich. Wenn in Werder/Havel und Umgebung mehr Linienbusse verkehren und an den Bahnhöfen in Werder/Havel und Potsdam bequem in Züge umgestiegen werden kann, wenn zusätzlich noch die Tickets günstiger zu haben sind, dann müssten doch die Fahrgastzahlen steigen.
Im Januar startete in der Gegend der sogenannte Powerbus auf verschiedenen Linien. Schon eine Zählung der Passagiere und der Einnahmen vom 30. Juni stellte den Verkehrsbetrieb zufrieden. Am 31. Oktober wurde die Analyse wiederholt. Außerdem sind Fahrgäste befragt worden. Jetzt, wo sich das Jahr dem Ende zuneigt, kann Henning am Freitagmorgen eine erste Zwischenbilanz vorstellen. »Optimistisch«, so sagt er, habe man mit einem Zuwachs von fünf bis zehn Prozent gerechnet. Tatsächlich sei die Fahrgastzahl gegenüber 2016 jedoch um rund 30 Prozent nach oben geschnellt. Entsprechend füllten sich die Kassen. Henning erwartet für dieses Jahr Mehreinnahmen durch den Powerbus von 130 000 bis 140 000 Euro. »Herausragend«, sagt er. Zum Vergleich: Bundesweit gebe es beim Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) nur 2,8 Prozent Zuwachs. Der ÖPNV trägt sich allerdings nie allein. Er ist auf Zuschüsse angewiesen. Mehr gefahrene Kilometer bedeuten zwangsläufig höhere Zuschüsse. 200 000 Euro zusätzlich ließ sich die Stadt Werder/Havel den Powerbus 2017 kosten. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark plante seinerseits dafür sogar 400 000 Euro mehr Zuschuss ein. Debra Reußner, die im Landratsamt den Fachbereich Verkehr leitet, findet richtig, dass nicht mehr nachgedacht werde, den ÖPNV zu optimieren, um Geld einzusparen. Optimiert werde jetzt, um das Angebot zu verbessern.
Der ÖPNV habe Potenzial, die »Flut der Autos« von den Straßen zu bekommen, denkt Bürgermeisterin Manuela Saß (CDU). Sie sieht eine Bereitschaft der Bürger, Bus und Bahn zu nutzen, wenn die Angebote »passen«.
Geschäftsführer Henning glaubt, dass es 2018 weitere Zuwächse geben werde. Die alten Busse gelangen dann an ihre Kapazitätsgrenze. Doch es sollen 18 Meter lange Gelenkbusse angeschafft werden, die mehr Personen befördern können. Die modernen Fahrzeuge würden sogar weniger Kraftstoff verbrauchen und weniger Abgase ausstoßen. Weiteres Wachstum wäre allein auf der Linie 631 nach Potsdam-Hauptbahnhof möglich, wenn die Verkehrsverhältnisse besser wären. Auf der Potsdamer Zeppelinstraße gibt es keine durchgehende Busspur. Wenn die Linie 631 aber genauso im Stau steckt wie die Pkw, werden einige Pendler weiterhin ihr Auto benutzen.
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