Mit Schmerz und guten Brettern

Eric Frenzel und Fabian Rießle kombinieren sich auch in Österreich an die Spitze

  • Erik Roos, Ramsau
  • Lesedauer: 3 Min.

Erst stürmte Eric Frenzel zu seinem ersten Saisonsieg, dann zog überraschend auch Fabian Rießle nach: Die deutschen Kombinierer haben mit zwei Siegen in zwei Rennen zum Abschluss des Jahres die aufstrebenden Norweger klar geschlagen und sind auf dem besten Weg, ihre Vormachtstellung aus dem vergangenen Winter wieder einzunehmen. »Das war ein Wochenende ganz nach meinem Geschmack. Vor allem, weil wir die Norweger wieder in die Schranken gewiesen haben«, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch nach der beeindruckenden Vorstellung im österreichischen Ramsau.

Zum Mann des Wochenendes wurde der zu Saisonbeginn vor allem auf der Schanze noch schwächelnde Olympiadritte Rießle. Am Sonnabend musste sich der 26-Jährige aus Breitnau trotz großen Kampfes noch mit Rang zwei hinter Olympiasieger Frenzel begnügen. Als Frenzel 24 Stunden später mit 39 Grad Fieber das Bett hütete, nutzte Rießle die Gunst der Stunde und feierte den sechsten Sieg seiner Karriere.

»Gestern war ich ein bisschen traurig, dass ich auf der Zielgerade gestoppt wurde. Deshalb war die Lust heute größer, ganz oben zu stehen. Es war viel Schmerz dabei, aber wir hatten richtig gute Bretter unter den Füßen«, sagt Rießle, der sich im letzten Rennen des Jahres denkbar knapp gegen den Italiener Alessandro Pittin durchsetzte. Als Bonbon erfüllte Rießle als dritter DSV-Kombinierer nach Frenzel und Rekordweltmeister Johannes Rydzek die Norm für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Damit hat die Mannschaft von Bundestrainer Weinbuch nun schon drei der sechs Einzelrennen des Winters gewonnen. »Fabian hat heute das perfekte Rennen gemacht. Erst ist er nach vorne gelaufen, hat sich dann etwas ausgeruht und am Ende zugeschlagen«, sagte Weinbuch. Zuletzt hatten die Skandinavier in Lillehammer einen Dreifachsieg gefeiert.

Im Gesamtweltcup übernahm der Norweger Jan Schmid mit 333 Punkten vor seinem Landsmann Espen Andersen (301) und dem Japaner Akito Watabe (284) die Führung. Dahinter folgen Rydzek (277), Rießle (221) und Frenzel (218) auf den Rängen vier, sieben und acht.

Rekordweltmeister Rydzek musste sich am Sonntag trotz einer Aufholjagd mit dem fünften Rang begnügen. Schon am Samstag war der Allgäuer nach einem verpatzten Sprung nicht über den 21. Rang hinausgekommen. »Mund abputzen und weiter«, meinte Rydzek. Vinzenz Geiger aus Oberstdorf komplettierte mit den Rängen vier und sieben das erneut hervorragende deutsche Ergebnis.

Rießle war am Sonntag als Neunter in die Loipe gegangen, Rydzek auf Rang 14. Weil das Springen nach 24 Athleten wegen schwieriger Windverhältnisse abgebrochen werden musste, wurden die Ergebnisse aus dem provisorischen Durchgang von Freitag für die Berechnung der Startreihenfolge verwendet. Das sorgte auch für Kritik. »Man hätte den Wettkampf in meinen Augen schon machen können«, sagte Weinbuch. FIS-Renndirektor Lasse Ottesen betonte dagegen, die Sicherheit der Athleten gehe vor.

Am Sonnabend hatte Frenzel noch ohne gesundheitliche Probleme den 42. Weltcupsieg seiner Karriere gefeiert. In der »ewigen« Bestenliste rückte er damit weiter an der führenden Finnen Hannu Manninen, der mit 48 Erfolge führt, heran. Zweiter wurde Rießle vor dem Norweger Jan Schmid - es war der zweite deutsche Doppelsieg des Winters. SID/nd

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