Weltweit 65 Medienschaffende 2017 getötet

Fast die Hälfte der Getöteten starb außerhalb von Regionen mit bewaffneten Konflikten

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Berlin. Mindestens 65 Medienschaffende sind laut »Reporter ohne Grenzen« in diesem Jahr im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden, darunter zehn Frauen. Insgesamt 39 der im Jahr 2017 Getöteten wurden wegen ihrer journalistischen Tätigkeit gezielt ermordet, die übrigen 26 im Einsatz getötet, weil sie etwa unter Beschuss oder in einen Bombenangriff gerieten. Fast die Hälfte der 65 Getöteten starb außerhalb von Regionen mit bewaffneten Konflikten, etwa in Ländern wie Mexiko oder auf den Philippinen, teilte die Organisation in Berlin bei der Vorlage ihrer jährlichen Bilanz der Pressefreiheit mit.

Die Vorstandssprecherin von »Reporter ohne Grenzen«, Katja Gloger, nannte es »ein erschreckendes Zeichen«, dass so viele Journalisten außerhalb von Kriegsregionen ermordet werden. In viel zu vielen Ländern könnten die Täter und ihre Auftraggeber damit rechnen, dass sie mit Gewalt gegen Medienschaffende ungeschoren davonkommen, sagte Gloger. Die Staatengemeinschaft müsse endlich wirksame Mittel finden, um die »skandalöse Straflosigkeit« für solche Verbrechen zu beenden.

Unter den Getöteten waren laut »Reporter ohne Grenzen« 50 professionelle Journalisten, sieben Bürgerjournalisten und acht sonstige Medienmitarbeiter. Die weltweit gefährlichsten Länder für Journalisten, Bürgerjournalisten und Medienmitarbeiter waren nach dem Ranking in diesem Jahr Syrien (12 Tote), Mexiko (11), Afghanistan (9), der Irak (8) und die Philippinen (4).

»Reporter ohne Grenzen« wies ferner darauf hin, dass weltweit 326 Medienschaffende in Haft säßen, knapp die Hälfte davon in nur fünf Ländern - nämlich China, der Türkei, Syrien, dem Iran und Vietnam. In der Türkei halte die Justiz Journalisten systematisch über längere Zeiträume in Untersuchungshaft und bestrafe sie damit, ohne ein Gerichtsurteil abzuwarten.

Ende 2017 wurden den Angaben zufolge zudem weltweit 54 Medienschaffende entführt. Diese Fälle konzentrierten sich fast komplett auf Syrien, den Jemen und den Irak. Allein in Syrien befänden sich derzeit mindestens 22 einheimische und sieben ausländische Medienschaffende in der Gewalt verschiedener bewaffneter Gruppen, einige davon seit mehr als fünf Jahren.

»Reporter ohne Grenzen« warb erneut für die Einsetzung eines UN-Sonderbeauftragten für den Schutz von Journalisten bei den Vereinten Nationen. Dieser sollte die Bemühungen der verschiedenen UN-Institutionen zum Schutz von Journalisten koordinieren, die bestehende völkerrechtliche Vorschriften durchsetzen und auf diese Weise die Zahl von Übergriffen und Gewaltakten gegen Journalisten endlich wirksam verringern, hieß es. epd/nd

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