Diskriminierung im Regal

Frauen zahlen für vergleichbare Waren und Dienstleistungen oft mehr als Männer

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Wer schon mal Babykleidung gekauft hat, ist mit den Tücken geschlechtsspezifischer Produktdifferenzierung vertraut. Rosa Strampler für die Mädchen, hellblaue für die Jungs, Glitzer und Häschen für das eine, Bagger und Dinosaurier für das andere Geschlecht. Doch auch wenn man das persönlich für unnötig, nervig oder gar schädlich hält, ein Beweis für Diskriminierung ist es laut geltender Rechtsprechung nicht - auch nicht, wenn sich der Preis zwischen Jungs- und Mädchensachen unterscheidet. Rechtfertigungsgründe für unterschiedliche Preise gibt es nämlich einige, etwa höhere Material- oder Herstellungskosten.

Unzulässig dagegen ist, wenn allein das Geschlecht als Begründung für abweichende Preise herhalten muss. Auf dieser Basis untersuchten Wissenschaftler im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs - und kamen zum Ergebnis, dass Frauen für gleichwertige Angebote oft mehr zahlen, sei es beim Friseur oder bei der Textilreinigung.

Auch im Supermarkt setzt sich die Differenzierung der Waren nach Geschlecht fort - beim Duschbad für Frauen scheint oft allein die rosafarbene Verpackung den höheren Preis zu rechtfertigen. Das konnten die Studienautoren allerdings nur in seltenen Fällen wirklich nachweisen, denn die Produkte unterscheiden sich eben doch leicht in der Zusammensetzung, und damit rechtfertigen die Hersteller den unterschiedlichen Preis. Nur bei 62 der 1682 untersuchten Produktvarianten stellten die Wissenschaftler eine geschlechtsspezifische Preisdifferenzierung fest.

Eindeutig war es etwa bei Rasierklingen, die der Discounter Aldi verkauft und bei denen sich außer der Verpackungsfarbe nur der Preis unterscheidet - zuungunsten der Frauen, die für vier Klingen statt 3,89 Euro ganze 4,49 Euro zahlen sollen. grg Seite 9

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -