Mit einem Fingerschnippen

Beim Generalstreik in Jerusalem hat der Gewerkschaftsdachverband Histadrut neue Macht bewiesen

  • Oliver Eberhardt
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Große Hoffnungen machen sie sich nicht. »Wenn die Aktionäre das so wollen, dann gehen wir eben auf die Straße«, sagt Gila Misrachi, 52 Jahre alt und Sekretärin. Zusammen mit einem guten Dutzend Kollegen steht sie am Mittwoch vor dem Jerusalemer Werk des Pharmakonzerns Teva, »dort, wo uns die Bosse gut sehen können, wenn sie zur Arbeit kommen«. Gut 1700 Stellen will die Unternehmensleitung abbauen, ein ganzes Werk schließen.

»In der derzeitigen wirtschaftlichen Lage haben vor allem die älteren Beschäftigten kaum eine Chance, jemals wieder einen angemessen bezahlten Job zu finden«, sagt Avi Nissenkorn, Vorsitzender des Gewerkschaftsdachverbandes Histadrut. Teva leidet nach einer Unternehmensübernahme unter hohen Schulden, zudem sind einige wichtige Patente ausgelaufen, sinken die Preise für Generika. Man verstehe den Druck, unter dem die Geschäftsführung steht, sagt Nissenkorn: »Aber Massenentlassungen müssen immer der letzte Schrit...


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