Arbeiten bis zum Tod

Diskussion über neue Sterbefälle nach Hunderten von Überstunden in japanischen Großkonzernen

  • Finn Mayer-Kuckuk, Tokio
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

»Lebwohl, geliebte Mama. Das Leben, die Arbeit, alles schmerzt.« Diese Nachricht schickt die 24-jährige Matsuri Takahashi noch ab, dann stürzt sie sich in den Tod - vom Dach ihres Wohnheims. Es ist ein Wohnheim für Mitarbeiter der Werbeagentur Dentsu, die in Japan bis dahin als Toparbeitgeber galt. Der Selbstmord hatte nun ein gerichtliches Nachspiel. Dentsu muss eine symbolische Strafe für Arbeitsrechtsverletzungen zahlen, weil Takahashi mit 100 aufgehäuften Überstunden die Obergrenze weit überschritten hatte. Damit ist der Fall zwar juristisch aufgearbeitet - doch als gesellschaftliches Thema erreicht die Diskussion über lange Arbeitszeiten gerade erst ihren Höhepunkt.

Erst kürzlich wurde bekannt, dass eine Journalistin des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders NHK vor vier Jahren nach 159 Überstunden einem Herzanfall erlegen ist. Sie war erst 31 Jahre alt. Tatsächlich treten ständig Japaner an die Öffentlichkeit, deren Angehöri...


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