Nachrufe
Klaus-Dieter Hübner
1951 - 20. 12. 2017
Mit Klaus-Dieter Hübner verliere die FDP »einen standhaften, zupackenden Liberalen«, der als Bürgermeister von Guben »vieles bewegt und aktiv gestaltet hat«, sagt der FDP-Landesvorsitzende Axel Graf Bülow in einem Nachruf auf diese schillernde Figur der brandenburgischen Kommunalpolitik. 2001 war Hübner Bürgermeister geworden. Bewundert als Macher, der Fördermittel organisierte, die Stadtsanierung vorantrieb und die Leichenplastination Gunter von Hagens in der alten Textilfabrik »Gubener Wolle« ansiedelte, wurde ihm zugleich Selbstherrlichkeit vorgeworfen - und Bestechlichkeit.
Hübner hatte einer Gartenbaufirma städtische Aufträge zugeschanzt und sich im Gegenzug ein Privatgrundstück pflegen lassen. Unter anderem dafür wurde er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und vom Dienst suspendiert. Eine mittlerweile vom Landtag geschlossene Gesetzeslücke erlaubte ihm aber, bei der Bürgermeisterwahl 2016 erneut anzutreten. Er gewann die Wahl. Doch es kam, wie es kommen musste: Hausverbot im Rathaus und neuerliche Suspendierung. Stellvertreter Fred Mahro (CDU) führt einstweilen die Amtsgeschäfte. Nach Hübners Tod kann und muss nun ein neuer Bürgermeister gewählt werden. Voraussichtlich am 22. April soll das geschehen. af
Friedhelm Adolfs
Juli 1938 - 18.12. 2017
Der Düsseldorfer war der wohl zweitbekannteste Raucher der Nation - übertroffen nur vom früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt. Friedhelm Adolfs sorgte durch den Streit mit seiner Vermieterin jahrelang für Schlagzeilen. Und erlangte so einen gewissen Kultstatus sowie Sympathien auch bei zahlreichen Nichtrauchern. Die Vermieterin wollte den Kettenraucher loswerden. Angeblich fühlten sich die Nachbarn durch Qualm und Gestank unzumutbar gestört. Adolfs vermutete dagegen, sie wolle auch seine Wohnung in lukrativen Büroraum verwandeln.
Der Qualmkrieg mit seiner Vermieterin ging durch mehrere Instanzen bis zum Bundesgerichtshof. Zweimal verlor Adolfs, aber beim finalen Akt im September 2016 ging er als Sieger aus dem Saal 2.119 des Düsseldorfer Landgerichts. Als er nach dem Urteil gefragt wurde, ob er jetzt nicht doch weniger rauchen werde, antwortete er: »Um Gottes Willen - auf keinen Fall.« Er denke nicht daran, das Laster auf seine alten Tage aufzugeben. Nun ist Friedhelm Adolfs im Alter von 79 Jahren gestorben. Nicht die Lunge war die Ursache. Das Raucherherz blieb einfach stehen. gk
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