Die Übernahmekolonne kommt nicht mehr
Mit dem Ende des Branntweinmonopols stehen Abertausende Schnapsbrennereien vor einer ungewissen Zukunft
Markttag in Schopfheim, einem malerischen Städtchen am südlichen Rand des Schwarzwaldes. Gerhard Brombacher verkauft hier seit Ewigkeiten sein »Kirschwasser«. 45 Prozent Alkohol, selbst gebrannt auf dem eigenen Hof. Neben Brombacher bietet ein halbes Dutzend Obstbauern aus der Region seinen Selbstgebrannten auf dem kleinen Markt an. Als Mitbringsel schätzen Touristen aus aller Welt »Kirsch«, »Williams« oder »Obstler«; Einheimische trinken sie als Verteiler nach dem Schwarzwälder Schinken oder verfeinern Soßen damit. Kenner schwören auf solche lokalen Produkte. Doch das bisherige Geschäftsmodell der Klein- und Kleinstbrenner verliert zum Jahreswechsel seine Geschäftsgrundlage, die fast 100 Jahre Bestand hatte.
Obstbauern, Landwirte und Winzer brennen seit dem 18. Jahrhundert in Deutschland Schnaps. Getreide wurde so, wirtschaftlich betrachtet, veredelt, leicht verderbliche Früchte wie Kirschen und Birnen konserviert. Heute verarbei...
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