Koalition trotz Ernüchterung fest im Sattel
Nur jeder vierte Berliner findet, dass Rot-Rot-Grün die Stadt voranbringt. Das jedenfalls ergab eine telefonische Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut im Auftrag der »Berliner Zeitung« vor Weihnachten unter 1002 Wahlberechtigten durchgeführt hat.
Sollte es denn stimmen, dass zwei Drittel der Hauptstädter von den Leistungen der Rathauskoalition aus SPD, LINKE und Grünen enttäuscht sind oder sie gar kritisch sehen, dann legen sie das den Parteien selbst nicht allzu entschieden zur Last. Denn dieselbe Umfrage kommt nämlich zu dem Resultat, dass jene Wahlen zum Abgeordnetenhaus derzeit nicht zu scheuen bräuchten. Die nach dem verlorenen Tegel-Volksentscheid geschwächte SPD könnte sich sogar um zwei Prozent berappeln und wieder 20 Prozent erreichen. Auch die Grünen legten auf 17 Prozent zu (plus eins), während die LINKE stabil bei 18 Prozent bliebe. Zugleich zeigte sich, dass die Opposition aus der vermeintlichen Katerstimmung wohl bislang keinen Profit schlagen kann. Die Christdemokraten ließen sogar leicht nach und lägen nun mit 20 Prozent (minus eins) mit den Sozialdemokraten gleichauf. Und die Liberalen erinnern nach ihrem Tegel-Triumph plötzlich an ein One-Hit-Wonder, dem die Ideen ausgegangen sind. Von acht Prozent würde die FDP auf sechs absacken, etwas mehr als die Hälfte des Stimmenanteils, den die AfD unverändert bei elf Prozent hält.
Laut Forsa gibt es keine allzu großen Ost-West-Unterschiede in der Bewertung der Koalition, wohl aber kommt sie bei den jüngeren Berlinern - also den 18- bis 44-Jährigen - besser an. Bei den älteren Wählern fänden drei Viertel, dass Rot-Rot-Grün die Stadt nicht voran bringe, liest man.
Größte Sorgen für 2018 bereiten den Hauptstädtern steigende Wohnkosten (56 Prozent), Terrorgefahr (46) und Krankheit (40).
Beim Führungspersonal sahen die Befragten übrigens weiter Kultursenator Klaus Lederer (LINKE) ganz vorn, neuerdings aber gefolgt vom Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD).
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