Stabwechsel bei Nordost-Landräten

Mecklenburg-Vorpommern: In vier der größten Landkreise Deutschlands wird im Mai gewählt

  • Iris Leithold und Winfried Wagner
  • Lesedauer: 3 Min.

Bei den Landratswahlen am 27. Mai 2018 tritt in Mecklenburg-Vorpommern voraussichtlich nur ein Amtsinhaber wieder an. Die CDU will an der Mecklenburgischen Seenplatte erneut mit Landrat Heiko Kärger um die Gunst der Wähler werben, wie Kreisvorsitzender Marc Reinhardt am Mittwoch der dpa sagte. Der 57-Jährige Kärger sei vom Kreisvorstand bereits nominiert worden. Bis zur Kreiswahlversammlung am 20. Januar in Stavenhagen könnten aber noch weitere Vorschläge eingehen. Kärger leitet den nach Fläche mit Abstand größten Landkreis Deutschlands seit der Kreisgebietsreform 2011. Das Kreisgebiet ist größer als das Saarland.

Unterdessen zieht sich Mecklenburg-Vorpommerns dienstältester Landrat Rolf Christiansen (SPD) vom Amt zurück. Der 60-Jährige tritt bei der Wahl im Mai im Landkreis Ludwigslust-Parchim nicht noch einmal an, erklärte er am Mittwoch. »Diese Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen. Nach meiner schweren Erkrankung 2013/2014 habe ich nicht zu meiner alten Kraft und Konstitution zurückfinden können«, führte Christiansen in Parchim aus. So könne er die selbst gesetzten Ansprüche an das Amt nicht mehr voll über die Wahlzeit von sieben Jahren erfüllen. Ludwigslust-Parchim ist der zweitgrößte Landkreis der Bundesrepublik.

Neubrandenburg trotzt Prognosen

Die Stadt Neubrandenburg, Kreisstadt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, hat entgegen allen Prognosen 2017 ihre Einwohnerzahl zum dritten Mal in Folge steigern können.

Derzeit leben 65 175 Menschen in der nach Schwerin und Rostock drittgrößten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns, rund 600 Einwohner mehr als vor einem Jahr, wie ein Stadtsprecher am Donnerstag erklärte. Der Hauptgrund sei der starke Zuzug von etwa 3600 Menschen im Vorjahr, darunter viele Menschen aus Dörfern sowie Migranten. Allerdings sterben pro Jahr noch etwa 150 Einwohner mehr als geboren werden. Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) sieht unter anderem in der Wirtschaftskraft der Stadt einen Grund für den Zuzug. Die einstige DDR-Bezirksstadt zählte 1989 rund 90 000 Einwohner. Dann gab es viel Abwanderung, was bis Ende 2014 nicht umgekehrt werden konnte. Damals lebten 63 311 Menschen in der Stadt. dpa/nd

Nach Angaben von Kreissprechern in Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald - flächenmäßig auf Platz drei und fünf - treten die Amtsinhaber Ralf Drescher (CDU) und Barbara Syrbe (LINKE) ebenfalls nicht mehr an. Syrbe war die einzige »Kreischefin« der Linkspartei im Nordosten.

In Vorpommern-Greifswald will die CDU mit dem Kreistagspräsidenten und Loitzer Bürgermeister Michael Sack den Landratssessel erobern. Die SPD hat die 1976 geborene Monique Wölk nominiert, die in Greifswald lebt. In den zwei übrigen Landkreisen - Nordwestmecklenburg und Landkreis - stellt die SPD die Landräte, die aber noch nicht sieben Jahre im Amt sind.

Der SPD-Politiker Christiansen ist seit 1994 Landrat, zunächst im Altkreis Ludwigslust, danach in Ludwigslust-Parchim. Dieser hat mit 5,9 Prozent (Dezember 2017) regelmäßig die geringste Arbeitslosenquote im Nordosten und sei sehr gut aufgestellt, betonte Christiansen. Der Kreis sei Mitglied der Metropolregion Hamburg, die Kreisfinanzen seien in Ordnung. Der SPD-Kreisvorstand schlug am Abend einstimmig den 33 Jahre alten Bürgermeister von Grabow, Stefan Sternberg (SPD), als Kandidat der Sozialdemokraten für die Landratswahl im Landkreis Ludwigslust-Parchim vor. Er soll bei einem Kreisparteitag am 13. Januar gekürt werden. Der CDU-Kreisvorstand hat als Konkurrenten bereits Klaus-Michael Glaser vom Städte- und Gemeindetag gesetzt. Das solle am 19. Januar bei einer Nominierungsveranstaltung festgezurrt werden, hieß es. Die LINKE hat in allen vier Kreisen noch keine Kandidaten bestimmt.

In Mecklenburg-Vorpommern waren 2011 bei einer Gebietsreform ungewöhnlich große Landkreise entstanden. Gebietsreformpläne waren in jüngster Zeit in Brandenburg und Thüringen nach großem Widerstand wieder abgesetzt worden. dpa/nd

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