Stellenwegfall würde 200 Kinder treffen

Tanzausbildung an der Musikschule Mitte gefährdet

  • Jack Rodriguez
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Tanz ist ihr Leben. Seit 32 Jahren gibt die ehemalige Palucca-Schülerin Irmhild Kaufer dieses Gefühl an Kinder und Jugendliche weiter. Durch ihre Arbeit in der Musikschule Mitte »Fanny Hensel« führte sie die dortige Tanzabteilung zu einem hohen Niveau, was über die Landesgrenze Berlins hinaus bekannt ist. Nun ist das Erreichte gefährdet, denn  Ende Februar wird die dann 65-jährige Tanzpädagogin in den Ruhestand gehen. Eine Neubesetzung ihrer Stelle als Leiterin der Tanzausbildung ist nicht vorgesehen. Wie alle kommunalen Einrichtungen sind auch die beiden fusionierten Musikschulen Mitte und Wedding vom Personalabbau betroffen: Fünf Lehrer sollen nach ihrem Ausscheiden nicht mehr ersetzt werden. Ihre Stelle trägt den Vermerk »kw«: künftig wegfallend. Jedoch ist der Weggang Irmhild Kaufers besonders problematisch, betont der Leiter der Musikschule, Udo Krzyzynski. In allen anderen Fachbereichen gibt es weitere fest angestellte Lehrer, in der Tanzabteilung nur Frau Kaufer. Ein Nachfolger für die scheidende Tanz-Leiterin kann nur durch eine politische Entscheidung des Bezirksamtes Mitte eingestellt werden. »Der kw-Vermerk könnte im gleichen Ressort geschoben werden«, zeigt Bezirksbürgermeister Joachim Zeller (CDU) die einfachste Variante auf, an der Musikschule einen Fachbereich mit mehreren Lehrern dafür heranzuziehen. Zeller kündigte an, mit der Kulturstadträtin darüber zu sprechen. Jedoch drängt die Zeit. »Bis Februar muss eine Lösung gefunden sein. Ist die Stelle erst einmal unbesetzt, kann sie nicht mehr vergeben werden«, sagt Mittes Rathauschef. Wenn Irmhild Kaufer für den Erhalt der Tanzabteilung an der Musikschule plädiert, dann spricht sie nicht über die großen Erfolge. Weder über das im Dezember 2001 am Theater des Westens aufgeführte Musical »Der kleine Muck«, noch über ein im Mai anstehendes Gastspiel in Lübeck, nicht über heute erfolgreiche ehemalige Schüler wie die Erste Solotänzerin der Deutschen Staatsoper, Beatrice Knop, und den Solisten der Deutschen Oper, Raymondo Rebeck, sondern sie sagt: »Tanz ist immer für Kinder wichtig, damit sie sich bewegen und von der Straße weg sind.« Das klingt einfach, ist aber nicht simpel. In den vergangenen Jahren wurden ihr immer häufiger Kinder mit unkoordinierten Bewegungen vorgestellt. Der Pädagogin kommt es daher darauf an, Körper und Geist gleichermaßen zu entwickeln. »Tanzen fängt im Kopf an. Ein Tänzer, der nicht denkt, kann nicht tanzen«, sagt sie, und dass sie in erster Linie junge Menschen bilden und nicht Bühnennachwuchs züchten will. Dennoch sind viele der 200 Schüler vom Tanz so begeistert, dass sie sich in die studienvo...

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