Besserer Hochwasserschutz für Schwedt
Neuer Deich entlang der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße schafft mehr Sicherheit für die Oderregion
Die Oderregion auch in der Uckermark ist auf einen funktionierenden Hochwasserschutz angewiesen. Besonders, wenn im Winter die Odermündung zugefroren ist, kommt es bei Tauwetter regelmäßig zu Rückstau und in der Folge zu steigenden Pegelständen. Vor allem seit der Oderflut im Sommer 1997 wurden Deiche und andere Schutzbauten modernisiert und die Polder- oder Flutungsflächen entlang des Grenzflusses auch im Raum Schwedt erweitert.
Der 2,6 Kilometer lange Deich verläuft von der Schleuse Schwedt bis zur Einfahrt des neuen Schwedter Hafens entlang der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße (HoFriWa). Mit der Baumaßnahme wurden wesentliche Schwachstellen des Altdeichs beseitigt und der innere Aufbau an die aktuellen Regeln der Technik angepasst. »Damit geben wir den Menschen der Oderregion ein weiteres Stück Sicherheit«, erklärte Vogelsänger am Freitag. »Künftige Extremhochwasser können nun besser abgewehrt werden.«
Der Deich schützt entlang der HoFriWa vor allem die Stadt Schwedt (Oder), südlich davon aber auch die Ortschaften Criewen, Stützkow, Stolpe, Stolzenhagen, Lunow und Hohensaaten. 6,6 Millionen Euro wurden für das Bauwerk ausgegeben, die Mittel kamen teils vom Land oder wurden aus dem »Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes« (ELER) finanziert. Wie das Umweltministerium mitteilte, wurde der geplante Finanzrahmen nicht nur eingehalten sondern sogar unterschritten. Und: Die Fertigstellung der Baumaßnahme sei termingerecht erfolgt, wie es heißt.
Für eine größere Standsicherheit wurde der alte Deich auf einem Abschnitt von einem Kilometer Länge komplett abgetragen und um etwa zehn Meter versetzt. Um eine sichere Gründung zu gewährleisten, wurde ein sogenanntes Geogitter verbaut. Beim Neuaufbau der wasserseitigen Böschungen wurden Tondichtungsbahnen eingebaut und der Deich auf eine einheitliche Höhe gebracht. Der Deichkörper läuft nun deutlich flacher aus, hält so bei Hochwasser steigenden Wasserdruck besser stand.
Beim Bau stellte, dem Ministerium zufolge, die den Deich querende Abwasserdruckleitung der Schwedter Industrie - am Standort befinden sich neben der PCK Raffinerie und dem Hafen unter anderem Papierfabriken - eine besondere Herausforderung dar. Im laufenden Betrieb war der Kreuzungsbereich der Deichtrasse mit der Abwasserdruckleitung freizulegen, damit zum einen der Zustand der Leitung geprüft und zum anderen Einbauten zur Verhinderung von Sickerströmungen angebracht werden konnten. Für Massentransporte sei unter anderem eigens ein Schiffsanleger in der Schwedter Querfahrt errichtet worden.
Wie aus einer Übersicht des Ministeriums hervorgeht, sind für die Oder eine hohe Wasserführung bei Schneeschmelze in den Mittelgebirgen und geringe Abflüsse in den Sommermonaten charakteristisch. Außergewöhnlich starke, lang anhaltende Niederschläge führten in der Vergangenheit, wie zuletzt 1997, zu verheerenden Hochwasserereignissen. Eine besondere Gefahr bestehe bei Eishochwasser, wenn die Mündung zugefroren ist und einsetzendes Tauwetter im Oberlauf zur Ausbildung einer Hochwasserwelle führt.
Die Oderdeiche werden für einen Wasserstand ausgebaut, der einem 200-jährlichem Hochwasser entspricht. Von den 163 Kilometer Deichen entlang der Oder sind mit Unterstützung der EU inzwischen weit mehr 90 Prozent saniert.
In diesem Jahr setzt das Land für den Hochwasserschutz 40 Millionen Euro zum Teil aus Bundesmitteln ein.
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