- Kultur
- Migration in der Literatur
Jeder ist ein Robinson Crusoe
Patrick Chamoiseau gibt einer literarischen Gestalt eine neue Dimension - und hält sie für so aktuell wie selten zuvor
Herr Chamoiseau, Ihr Essayband »Migranten« erscheint zur rechten Zeit. Wie beurteilen Sie die weltweiten Migrationsbewegungen?
Wenn man die Phänomene der großen Migrationsströme dieser Zeit betrachtet, dann werden diese meist unter den Aspekten der Wirtschaft, der Vernunft, der Arbeitsmärkte und der Arbeitslosigkeit diskutiert - aber dieser vorherrschende Diskurs kann weder das Wesen dieser Welle an Flüchtlingsströmen erfassen, noch dafür Lösungen finden. Es kommen Tausende von Menschen - und man hat keine Vorstellung davon, wie eine Lösung aussehen könnte. Dagegen kann eine poetische Imagination der Beziehungen - ich gebe zu, sich das zu vorzustellen, fällt schwer - verstehen, dass die Welt eine Welt der Wechselbeziehungen geworden ist und dass niemand dazu in der Lage ist, den Fluss der Migrationsbewegungen zu stoppen.
Warum sollte das Ausmaß der Migration nicht einzudämmen sein?
Kein Ort der Welt kann heute als Festung gesehe...
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