Apple schafft Gewinne in die USA

US-Konzern zieht Konsequenzen aus Donald Trumps Steuerreform

  • John Dyer, Boston
  • Lesedauer: 3 Min.
Gute Nachricht für US-amerikanische Standortförderer: Apple will in den nächsten fünf Jahren 350 Milliarden US-Dollar (287 Milliarden Euro) in den USA ausgeben, um 20 000 weitere Arbeitskräfte einzustellen, einen neuen Firmencampus zu errichten und andere Projekte zu finanzieren. Der Schritt des Titanen aus dem Silicon Valley ist die Folge der Steuerreformen, die im vergangenen Jahr im republikanisch dominierten Kongress beschlossen wurden. Viele Firmen haben höhere Löhne und Investitionen angekündigt, weil sie durch die Reform Steuervorteile erwarten.

»Apple ist eine Erfolgsgeschichte, die nur in Amerika hatte passieren können, und wir sind stolz auf unsere lange Geschichte der Unterstützung für die US-Wirtschaft«, erklärte Apple-Chef Tim Cook am Mittwoch. Der Konzern glaube fest an die Kraft des US-amerikanischen Einfallsreichtums und konzentriere seine Investitionen auf Bereiche, in denen man direkte Wirkung auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und Mitarbeiterqualifikation haben könne. Apple wolle »unserem Land und den Menschen, die unseren Erfolg möglich machen, etwas zurückgeben«.

Ein großer Teil der geplanten Ausgaben stammt aus der geringeren Steuer, die multinationale Konzerne auf Gewinne zahlen müssen, wenn sie diese von ausländischen Konten in die USA zurückbringen. Die Steuerreformen der Republikaner gaben den Unternehmen nämlich die einmalige Chance, dieses Geld nur mit 15,5 Prozent versteuern zu müssen, wenn die Konzerne es in die USA überweisen. Das ist weniger als die Hälfte des bisherigen Steuersatzes von 35 Prozent.

In seiner Ankündigung schätzt der Apple-Konzern, dass er 38 Milliarden Dollar an Steuern zahlen muss, wenn er rund 245 Milliarden aus dem Ausland in die USA transferiert. »Eine Zahlung dieser Größenordnung wäre wahrscheinlich die größte ihrer Art, die jemals geleistet wurde«, so Apple. Dabei könnte die Entscheidung des Konzerns auch Einfluss auf einen Konflikt zwischen Brüssel und Dublin sein. Die EU-Kommission hatte Irland dazu verdonnert, nachträglich Steuern in Höhe von 13 Milliarden Euro einzutreiben. Doch Irland will das Geld nicht haben.

Laut Behördenschätzungen bunkern multinationale, US-amerikanische Unternehmen insgesamt etwa 2,6 Billionen Dollar in Übersee. Im vierteljährlichen Finanzbericht von Ende September hatte Apple 252,3 Milliarden Dollar an Barmitteln im Ausland angegeben. Der Konzern will offenbar fast alle seine ausländischen Mittel nach Hause bringen. Zusammen mit dem normalen Investitionsplan geht das Unternehmen davon aus, dass es bis 2023 etwa 350 Milliarden Dollar investieren wird.

So hat Apple vor, 30 Milliarden Dollar für neue Mitarbeiter und einen neue Bürokomplex an einem noch nicht genannten Standort auszugeben. »Das Unternehmen plant, einen Apple Campus an einem neuen Standort zu errichten, der zunächst den technischen Support für Kunden beherbergen wird«, teilte der IT-Konzern mit. Der Standort dieser neuen Einrichtung werde im Laufe des Jahres bekannt gegeben. Der neue Campus soll mit Energie aus Sonne, Wind und anderen nachhaltigen Quellen versorgt werden.

Apple hat kürzlich einen fünf Milliarden Dollar teuren Bau seines neuen, ringförmigen Campus im kalifornischen Cupertino abgeschlossen. Weitere zehn Milliarden Dollar sollen in Rechenzentren und andere bereits bestehenden Einrichtungen in Arizona, Iowa, Nevada, North Carolina und Oregon investiert werden. Apple erhöht auch die Größe seines Investmentfonds Advanced Manufacturing Fund für Hightech-Anlagen in Kentucky und Texas von einer auf fünf Milliarden Dollar.

Der Elektronikriese könnte mit seiner Ankündigung eines weiteren Standorts einen Bieterkrieg auslösen. Genau das ist vergangenes Jahr geschehen, als Amazon eine Ausschreibung für sein Hauptquartier Nummer zwei veröffentlichte. Das Internetkaufhaus plant dafür Investitionen in Höhe von fünf Milliarden Dollar vor und rechnet mit 50 000 neuen Mitarbeitern. Es wird erwartet, dass Apple kommende Woche bekanntgibt, welcher Standort den Zuschlag erhält.

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