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Verloren, aber verbessert
Bei der Handball-EM verliert Deutschland gegen Dänemark, hofft aber noch aufs Halbfinale
Der Sport sorgt oft für paradoxe Situationen. So hatten die deutschen Handballer am Sonntagabend erstmals bei der Europameisterschaft in Kroatien verloren, und dennoch war der Eindruck, den die 60 Minuten gegen Dänemark erweckten, der positivste in den zurückliegenden acht Tagen. Das machte Hoffnung, das Halbfinale doch noch zu erreichen, denn beim 25:26 gegen den Olympiasieger zeigte der Europameister seine bislang beste Turnierleistung.
Nach dem Spiel lief alles perfekt für die Deutschen. Weil Mazedonien im Anschluss 20:31 Spanien unterlag, stieg die Wahrscheinlichkeit, dass die Deutschen das Halbfinale erreichen können: Wenn die Mazedonier in den Partien gegen Tschechien am Dienstag und Dänemark am Mittwoch noch zwei Punkte verlieren, was nicht unwahrscheinlich ist, reicht Deutschland ein Sieg im Gruppenendspiel gegen Spanien (Mittwoch, 20.30 Uhr), um nach einer durchwachsenen Europameisterschaft doch noch in die Finalrunde einzuziehen.
Genau wissen die deutschen Handballer vermutlich erst am Mittwoch, ob sie noch eine Chance haben, denn unmittelbar vor ihrer Partie gegen Spanien stehen sich Dänemark und Mazedonien gegenüber. »Es liegt nicht mehr in unserer Hand«, sagte Bob Hanning. Der Vizepräsident des Deutschen Handballbundes (DHB) wirkte trotzdem ruhiger als zuvor. Denn es war schon überraschend, wie deutlich sich die Mannschaft gesteigert hatte.
»Die Deutschen haben die beste Abwehr in diesem Turnier«, gab es auch Lob von Gedeon Guardiola, der sich in diesem Teilgebiet des Handballs gut auskennt. Der Spanier ist Abwehrchef seiner Nationalmannschaft und beim Deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen. Guardiola ist hart im Spiel und danach eine ehrliche Haut. Er dokumentierte den Respekt der Iberer vor dem Gegner am Mittwoch. Allein die Erinnerungen an das EM-Finale von 2016 dürfte den Spaniern mulmige Gefühle bereiten. Das 24:17 vor zwei Jahren vollendete den Weg der DHB-Auswahl zum überraschenden EM-Titel.
Die 60 Minuten am Sonntag gegen Dänemark waren weniger glanzvoll, aber einige Aspekte ließen eine Halbfinalteilnahme nicht mehr utopisch erscheinen. Die Deutschen wirkten offensiv zunächst zwar erneut zu zaghaft. Sie vermochten aber die Erfolgserlebnisse in der Deckung auch bald in größeres Selbstvertrauen im eigenen Angriffsspiel umzusetzen. Besonders Julius Kühn überwand seine persönliche Krise und zeigte zum ersten Mal, warum gegnerische Trainer in ihrer Spielvorbereitung viel Zeit auf ihn verwenden. »Wir brauchen einen Julius Kühn, um in diesem Turnier unsere Ziele erreichen zu können«, sagte Bob Hanning. Zum ersten Mal zündete der Kanonier »eine kleine Bombe«, wie es der sechsfache Torschütze selbst formulierte.
Mit Verspätung kam nun also auch Kühn im Turnier an, zudem agierte Kai Häfner formverbessert. Steffen Fäth hatte seinen persönlichen Durchbruch schon im vorherigen Spiel beim 22:19 gegen Tschechien, einzig Steffen Weinhold war zuvor ein konstanter Rückraumspieler. In der Problemzone überwindet also ein Spieler nach dem anderen seine Verunsicherung. Zu der hatte der Bundestrainer mit vielen Auswechslungen in den ersten Partien selbst beigetragen. Gegen Dänemark verzichtete Christian Prokop auf zu viele Umstellungen, und das tat dem deutschen Spiel gut. Mit der Rückholaktion von Abwehrchef Finn Lemke hatte der 39-Jährige schon vorher eine andere Fehleinschätzung korrigiert.
Das Match gegen Dänemark soll also trotz des Ergebnisses der Start zur Rückkehr in die Spitze sein. Bob Hanning jedenfalls strahlte jene Überzeugung aus. »Wenn wir ein Endspiel gegen Spanien bekommen, gewinnen wir es«, kündigte der DHB-Vize an und verstärkte seine Aussage gleich noch: »Das verspreche ich.«
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