Skandal mit Ansage

Roland Etzel zum deutschen Wegsehen gegenüber der Türkei

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 2 Min.
Wir wissen nicht, was der deutsche Botschafter in Ankara dem türkischen Verteidigungsminister tatsächlich gesagt hat. Der Öffentlichkeit wurde vom Auswärtigen Amt mitgeteilt, der Diplomat habe erfragen sollen, »wie der türkische Einsatz dort ausgestaltet ist«. Diese Umschreibung eines brutalen Krieges atmet, gestelzt wie sie daherkommt, peinliche Unterwürfigkeit, ist aber vielmehr noch ein politischer Skandal, denn die türkischen Generäle machen keinen Hehl daraus, dass dies auch mit deutschen Panzern geschieht.

Es ist ein Skandal mit Ansage, denn genau das wurde von der hiesigen Opposition vorausgesagt: dass damit Krieg gegen die Kurden auf eigenem Staatsgebiet und - unter Bruch des Völkerrechts - auf fremdem Territorium geführt werden soll. Der Botschafter konnte also seinen Protest dagegen, wenn es denn überhaupt einer war, nur auf sehr kleiner Flamme vortragen, denn natürlich wollte Präsident Erdogan damit Krieg führen. Daraus hat er nie einen Hehl gemacht. Er musste lediglich die Floskel anhängen, dass es sich um »Krieg gegen Terroristen« handelt, und schon ist alles legitimiert.

Erdogan schert sich wenig um Deutschland gemachte Zusagen, das weiß man, aber in diesem Fall verstößt er nicht einmal dagegen. Er darf die Panzer lediglich nicht ohne Zustimmung Berlins an Dritte verkaufen oder verschenken. Das hat er nicht vor. Im Gegenteil. Man kann es täglich im Fernsehen besichtigen. Auf Berlin ist eben Verlass.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.