Die Initiatoren des Berliner Ostermarsches von der Friedenskoordination bekommen bei ihrer Demonstration am Montag Verstärkung durch Stefan Horvath, dem so genannten Weltfriedenswanderer. Der Österreicher, der dauerhaft zu Fuß durch die Welt zieht und derzeit in Berlin einen Zwischenhalt macht, wolle sich den Ostermarschierern anschließen, um wie auf seinen Wanderungen sonst auch »gegen den Krieg in der Welt« zu demonstrieren - wieder in Berlin, wo für ihn die lange Wanderung 1989 mit dem Fall der Mauer als Auslöser begann.
Der Berliner Ostermarsch ist für den 48-Jährigen, der damals die Heimat Wien und seine Baufirma aufgab, vergleichsweise ein kurzer Spaziergang. 47 000 Kilometer hat Horvath in den letzten 17 Jahren schon zurückgelegt und dabei 30 Paar Schuhe durchgelaufen. »Füße einfetten, kein Fleisch essen und in die Sauna gehen« seien das Fitnessrezept für die Marathonmärsche, die ihn schon zu Konfliktherden in ganz Europa, aber auch nach Afrika oder Asien führten.
»Ich werde möglichst lange weiter laufen und zu Toleranz und Engagement aufrufen«, sagt Horvath, der von Sponsoren aus der Wirtschaft und der Unterstützung von Hotels lebt, die ihn schon mal umsonst beherbergen. Mittlerweile reiche sein Bekanntheitsgrad durch Öffentlichkeit und langjährige Kontakte aus, um selbst mit Sachspenden, Hilfsgütern oder Geld Bedürftige zu unterstützen.
So organisierte er beispielsweise eine Lieferung von Kranken- und Kinderbetten für eine Poliklinik in Bulgarien oder einen Transport von Antibiotika nach Albanien. Den Tsunamiopfern in Indonesien kam er mit Spritzen für medizinische Behandlungen zu Hilfe. Seine Sachspenden liefert Horvath persönlich ab, dazu reist er auch ausnahmsweise mal mit Lkw, Bahn oder Flugzeug.
Der Weltfriedenswanderer sieht sich selbst als »Ein-Mann-Hilfsorganisation ohne Verwaltungskosten«. Mit seinem Durchhaltevermögen habe er sich das nötige Vertrauen erlaufen. »Die Menschen schätzen den direkten Weg der Hilfe«, so Horvath, wie etwa, als er bei seinem letzten Kurzbesuch in der Stadt vor Weihnachten bei Händlern am Hackeschen Markt für Weihnachtspakete sammelte und sie den Kindern in der Charité brachte. So könne jeder und überall helfen, auch die Berliner, die seiner Meinung nach »oft ein bisschen zu viel diskutieren und nicht aufstehen«.
Sein nächstes großes Ziel soll ihn nach Tibet führen. Dort will er nicht nur die Tibeter in ihren Bemühungen um Unabhängigkeit unterstützen und »für mehr soziale Verantwortung bei den Chinesen werben«, sondern auch eine Pause einlegen und ein Buch über seine Wanderungen schreiben. Der Erlös solle, so Horvath, Menschen in Not und Armut zu Gute kommen. Vorher wolle er aber noch nach Köln laufen, den Fernsehclown und Moderator Stefan Raab zu einem Wanderwettlauf herausfordern und möglichst Geld gewinnen - die Wege zu Frieden und Unterstützung führen manchmal über eigenwillige Pfade.
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