Frau Ministerin erklärt den Osten

Eine sächsische SPD-Politikern wirbt in Franken um Verständnis für ihre verstimmten Landsleute

  • Hendrik Lasch, Neuendettelsau
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Sie verstehen es nicht. Dabei meinten sie doch, sich gut zu kennen. Seit 2009 war jedes Jahr ein Bus voll Wissbegieriger aus Franken in den Osten gefahren. Sie hatten touristische Attraktionen in Dresden, Leipzig und auf der Wartburg besichtigt, dabei sanierte Fassaden, ausgebaute Straßen und gepflegte Ortschaften gesehen. Und sie hatten ein Dorf im Erzgebirge besucht und sich mit den Menschen dort über ihr Leben unterhalten: die Zeit vor 1989 und die Veränderungen seither. Sie meinten eine Ahnung zu haben, wie der Osten tickt. Dann kamen erst Pegida und später die Bundestagswahl 2017, bei der die AfD in Sachsen stärkste Partei wurde. Dass viele im Osten derart frustriert seien, »hat uns traurig und nachdenklich gemacht«, sagt Rudolf Kupser. Vor allem aber »wollten wir wissen: Warum ist das so?«

Im Gasthaus »Zur Sonne« in Neuendettelsau hofft an einem regnerischen Januarabend vier Monate nach der Wahl nicht nur Kupser auf Antwort....


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