- Kommentare
- Münchener Sicherheitskonferenz
Die irre Lust am Kalten Krieg
René Heilig glaubt, nach der Siko in München brauchte es einen Brandt, keinen Gabriel
Der Russe bedroht uns, heißt es im Westen. Moskau kritisiert die Osterweiterung der NATO, wittert westlich seiner Grenzen aufkeimenden Faschismus, zählt Neonazi-Aufmärsche, beklagt eine angebliche Unterdrückung von Minderheiten und das angebliche Verbot kritischer Medien. Einst so hoffnungsvoll abgeschaffte Mittelstreckenraketen werden aktiviert.
Derweil verstärkt sich die NATO nicht nur an Russlands Grenzen, sondern weitet ihren Blick weltweit. Denn man sieht sich im Visier nordkoreanischer Atomraketen. Die Vereinigten Staaten ihrerseits verlangen Gefolgschaft und drohen verbal allen »Schurkenregimen«. Geradezu mit Lust gleitet Washington in eine neue Kreml-Spionagehysterie. Das noch vor kurzem so umworbene China analysiert man plötzlich wieder als »gelbe Gefahr«. Israel fühlt sich bedroht wie ehedem und droht mit Rundumschlägen.
Wenn die Münchener Sicherheitskonferenz eines gebracht hat, dann die Bestätigung: Die Welt nimmt Anlauf, um in einem neuen global-gefährlich Kalten Krieg zu landen. Und Deutschland springt mit, meldet allenfalls leichte Nuancen an, indem es der EU neben der NATO eine größere Bedeutung zumessen möchte. Gerade in dieser Situation wünscht man sich verantwortungsbewusste Persönlichkeiten wie Willy Brandt und Egon Bahr. Doch die SPD hat nur Schulz, Nahles und Gabriel - und keinen Mut.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.