Rechter Straßenkämpfer

Mit Damian Lohr hat die AfD-Nachwuchsorganisation einen Nachfolger für Markus Frohnmaier gefunden

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 3 Min.

Der Parteinachwuchs ist auch dafür da, die oft behäbige Mutterpartei auf Trab zu halten. In dieser Konsequenz ist er sowohl in seiner Sprache als auch in seinen Forderungen oft radikaler. Im Fall der AfD ist das anders: Mittlerweile ist die Partei so weit nach rechts gerückt, wodurch die »Junge Alternative« (JA) die Öffentlichkeit nicht noch mehr schockieren kann, als es etwa ein Alexander Gauland bereits tut.

Seit dem Wochenende führt nun Damian Lohr den etwa 1700 Mitglieder zählenden Jugendverband und tritt damit die Nachfolge des bisherigen JA-Chefs und Bundestagsabgeordneten Markus Frohnmaier an. Und wie sein Vorgänger verfolgt auch der 24-jährige Student des Wirtschaftsrechts politisch höhere Ziele. Seine bisherige Karriere verlief steil und spiegelt den rasanten Aufstieg der Rechten wieder: AfD-Mitglied wurde er mit 19 Jahren, »weil die CDU ihre Werte aufgegeben hat zugunsten jener der SPD«, wie er 2017 der »Zeit« verriet. Ein Jahr später ist er bereits JA-Landeschef in Rheinland-Pfalz, für einige Monate sogar stellvertretender Bundesvorsitzender der Parteinachwuchsorganisation.

Als die Rechten 2016 in den Mainzer Landtag einziehen, profitiert auch Lohr von den damals starken 12,6 Prozentergebnis. Doch am Ende ist er damit noch nicht: Eine Kandidatur bei der Europawahl kommendes Jahr hält er sich offen.

Wie sein Kampf um das Mandat aussehen dürfte, zeigte er im Bundestagswahlkampf 2017. Da verteilten Mitglieder der Pfälzer JA an einem Infostand Dosen mit Pfefferspray, die »aber halt nur in absoluten Notsituationen« gegen Menschen eingesetzt werden sollen, so Lohr damals. Auch den sprachlichen Duktus von Gauland und anderen Spitzenvertretern der Rechten hat er längst drauf. Die JA müsse »Albtraum der Altparteien« sei, so Lohr in seiner Bewerbungsrede auf dem JA-Bundeskongress am Samstag in Büdingen.

Lohr glaubt, die Parteijugend müsse, mehr »auf die Straße raus, muss kreativ und intelligent provozieren.« Was er darunter versteht, wird sich am 3. März in Kandel zeigen. Rechte Gruppen wollen an diesem Tag den Mord an einer 15-Jährigen durch ihren Ex-Freund, einem Geflüchteten, instrumentalisieren. Auch Lohrs Pfälzer JA ruft zur Teilnahme auf.

Überhaupt wünscht sich der neue JA-Vorsitzende im Westen der Republik eine Protestkultur, wie es sie im Osten dank Pegida bereits gibt. »Ich würde mir das wünschen, wenn auch im Westen mehr Menschen ihre Meinung auf der Straße äußern würden«, so Lohr gegenüber dem »RedaktionNetzwerk Deutschland«.

Sollte es zu Gegenprotesten kommen, hat Lohr gewiss einen historisch schiefen Vergleich parat. »Wenn ich das da draußen sehe – das erinnert mich an Weimarer Verhältnisse«, so Lohr 2016 über Proteste gegen einen Auftritt der damaligen AfD-Chefin Frauke Petry in Kirchheimbolanden.

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