Ohne Frauen in der Politik keine Frauenhäuser

Mehr als 200 Veranstaltungen stehen auf dem Programm der diesjährigen Frauenwoche

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 3 Min.

Ohne Frauen in der Politik würden keine Einrichtungen existieren, die dem Schutz von Frauen gewidmet sind. Davon zeigte sich Sozialstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt überzeugt, als sie am Donnerstag das Programm der diesjährigen brandenburgischen Frauenwoche vorstellte. «Allein mit Männern hätte es nie Frauenhäuser gegeben.»

Mehr als 200 Veranstaltungen zur Frauenwoche sollen landesweit stattfinden. 50 000 Euro stellt das Sozialministerium für dieses «beeindruckende Programm» bereit, sagte die Staatssekretärin. Unter dem provokanten Motto «Selber Schuld» werde man auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam machen und nach Wegen zur Veränderung suchen, fügte Verena Letsch vom Frauenpolitischen Rat hinzu. Letsch zufolge ist die MeToo-Debatte auch in Brandenburg angekommen. Veranstaltungen der Frauenwoche beschäftigen sich damit.

Die diesjährige Frauenwoche soll unter anderem im Zeichen des Frauenwahlrechtes stehen. Vor 100 Jahren, im Frühjahr 1919 wurde den Frauen in Deutschland erstmals die Beteiligung an den Wahlen zur Nationalversammlung gestattet, wie der spätere Reichstag damals noch hieß. Im Ergebnis dessen verdoppelte sich die Stimmenzahl aller Parteien verdoppelte - mit leichten Vorteilen für konservative und reaktionäre Parteien. Unabhängig von diesem Befund sei es zunächst eine Frage der Gleichheit und Gleichberechtigung gewesen, dass die Frauen von nun an mitwählen durften, unterstrich die Staatssekretärin. «Dort, wo Frauen mitdenken, werden von nun an andere Schwerpunkte gesetzt.» Es sei aber auch nicht so, dass Frauen automatisch die besseren Menschen in der Politik sind oder an sich eine richtige Politik verfolgen«, setzte sie hinzu. »Jeder hat das Recht, dummes Zeug zu erzählen.«

In den Debatten der Frauenwoche werde man sich mit »Lohnlückenleugnern« auseinandersetzen, sagte Jenny Pöller vom Frauenzentrum Potsdam. Pöller informierte darüber, dass die Auftaktveranstaltung der Frauenwoche am 1. März im Saal des Potsdamer Stadtparlaments stattfinden werde. »Denn an genau solchen Orten braucht es künftig mehr weibliche Stimmen.«

Von »desaströsen Zahlen im Bundestag« sprach Verena Letsch vom Frauenpolitischen Rat. Damit bezog sie sich darauf, dass der ohnehin zu geringe Frauenanteil im Bundestag nach der Wahl 2017 noch abgenommen hat. Im Landtag gibt es drei Fraktionen, in deren Statuten die Frau-Mann-Parität festgeschrieben ist: Es sind die LINKE, die Grünen und die SPD. Die Frauen in der Linksfraktion verständigen sich im Vorfeld von Landtagssitzungen regelmäßig untereinander auf ihr Abstimmungsverhalten.

Am 3. März wird in Cottbus unter der Überschrift »Vergiftete Komplimente - Erfahrungen einer Politikerin in der Spitzenpolitik« die neue Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock auftreten. Am 4. März zeigen die Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Landtagsabgeordnete Anke Schwarzenberg (LINKE) um 10 Uhr im Piccolotheater am Kästnerplatz in Cottbus die 1981 von Luc Jochimsen für das Westfernsehen gedrehte Dokumentation »Wie die DDR ihre berufstätigen Frauen ehrt«.

frauenpolitischer-rat.de/frauenwoche

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