Kein Mangel an Rohstoffen
Studie gibt Entwarnung
Die Zukunft der Automobilität muss elektrisch sein, wenn die Erderwärmung gebremst werden soll; da sind sich die Experten einig. Derzeit verursacht der Verkehr 23 Prozent aller Treibhausgase. Die Zahl der Autos wird jedoch weltweit weiter steigen - bei Pkw etwa von derzeit 1,2 auf fast drei Milliarden. Soll die Erderwärmung auf zwei Grad gegenüber dem Beginn des industriellen Zeitalters begrenzt werden, muss die Mehrzahl davon mit Strom aus sauberer Erzeugung betrieben werden. Die Internationale Energieagentur IEA rechnet mit 1,2 Milliarden Elektroautos im Jahr 2060. Derzeit rollen weltweit erst zwei Millionen. Eine internationale Initiative, der auch Deutschland angehört, hat sich verpflichtet, bis 2030 einen Marktanteil der Elektroautos von 30 Prozent zu erreichen. Anfang 2017 gab es in Deutschland laut Kraftfahrtbundesamt exakt 34 022 batterieelektrische und 165 405 Hybrid-Pkw - bei einer Gesamtflotte von fast 46 Millionen.
Neben der Frage, welche politischen Regulierungsmaßnahmen und finanziellen Anreize für das erforderliche rasante Wachsen der Flotte an E-Autos sorgen könnten, wird auch die Frage viel diskutiert, ob für die Elektrifizierung des Verkehrs überhaupt ausreichend Rohstoffe zur Verfügung stünden. In elektrischen Antrieben werden einige spezielle Materialien benötigt. Neben Lithium sind das vor allem Kobalt, Nickel, Grafit und Platin, das in geringeren Mengen schon bisher für die Katalysatoren von Autos mit Verbrennungsmotor Verwendung findet. Das Freiburger Öko-Institut hat im Auftrag der »Agora Verkehrswende« zu dem Thema im Herbst 2017 eine Studie vorgelegt, die zumindest aus Rohstoffsicht Entwarnung gibt. Zeitweise Verknappungen und Preissteigerungen seien zwar nicht auszuschließen. Anstrengungen in Sachen Recycling seien deshalb ebenso wichtig wie strategische Rohstoffallianzen und Bemühungen um soziale Standards vor allem bei der Förderung von Kobalt. Prinzipiell aber übersteigen die weltweiten Vorkommen den Bedarf auch für ambitionierte Szenarien deutlich. Am Rohstoffmangel, so die Botschaft, muss die Verkehrswende nicht scheitern.
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