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Die Zeit ist kaputt
»Das Blaue Buch«: Erich Kästners Kriegsaufzeichnungen zeigen die ganze Tragik eines unvollendeten Schriftstellers
Vielen Texten von Walter Benjamin ist die Verletzungsabsicht eingeschrieben. Wen er nicht mochte, der bekam es zu spüren. Auch 1930 wollte der Großkritiker am Schreibtisch davon kaum lassen. Er saß wohl dort und konnte es einfach nicht fassen. Warum rissen die Leute den Buchhändlern die Gedichtbände des Erich Kästner aus den Händen? Als dessen Buch »Ein Mann gibt Auskunft« erschien, da platzierte Benjamin das Urteil schon in der Überschrift seiner Rezension. »Linke Melancholie« sei diese Lyrik, mit der Kästner das neureiche Bürgertum bediene: »Es ist von Haus aus ganz allein diese Schicht, der der Dichter etwas zu sagen hat, der er schmeichelt, indem er ihr vom Aufstehen bis zum Zubettgehen den Spiegel weniger vorhält als nachträgt.«
Benjamin ging es gewaltig gegen den Strich, dass Kästner in dieser ideologisch aufgeladenen Phase der Weimarer Republik noch Wert auf seine politische Unabhängigkeit legte. »Ich bin Mitglied einer Par...
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