Werbung für das Land? So einfach ist das nicht
Streit um Brandenburg-Image-Slogan geht weiter - die Linkspartei fordert: Akteure müssen an einen Tisch
Der von der Potsdamer Staatskanzlei vorgeschlagene brandenburgische Imagespruch «Brandenburg. Es kann so einfach sein», löst weiter Debatten aus. Solche Kampagnen seien «immer zwiespältig zu betrachten», sagte der parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Landtag, Thomas Domres. Bei Marketingfragen sei es natürlich, dass es «mehrere Auffassungen» gebe. Er sehe es als hilfreicher an, über derartige Dinge «mehr miteinander zu reden». Hier gehörten endlich «alle Akteure an einen Tisch».
«Mit Sicherheit gibt es schönere Sprüche, die man für Brandenburg finden kann», fuhr Domres fort. Sympathisch sei ihm die Umfrage des Rundfunksenders «RadioEins», der seine Hörer nach dem besten Slogan befrage. Ihm persönlich gefalle der Slogan «Brandenburg ist dort, wo Berlin baden geht» recht gut, sagte der LINKE-Politiker, der sein Büro im hauptstadtfernen Perleberg in der Prignitz hat. Eine solche Imagekampagne müsse die Stärken des Landes herausstellen und Fremde zum Besuch anregen, sagte Domres.
Als ziemlichen Fehlschlag bezeichnete Grünen-Fraktionschef Axel Vogel den von der Landesregierung favorisierten Slogan. «Es ist eben nicht so einfach in Brandenburg.» Imagekampagnen gebe schon es genug, sagte Vogel, und er zählt einige der Akteure im Land auf: der Verband ProAgro, die Tourismus Marketing GmbH (TMB), die Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB). Auch das Wissenschaftsministerium wirbt für ein Studium in Brandenburg, andere für die Rückkehr von «Landeskindern», die in der Fremde ihr Glück gesucht hatten. Da sei die neue Initiative der Landesregierung einfach überflüssig. Vogel: «Mir erschließt sich nicht, warum das nötig sein soll». Er verwies auf den Spruch der IHK: «Mach es wie die Wölfe, komm nach Brandenburg». Die Landesregierung sei «gut beraten, die Bremse anzuziehen und zu prüfen, wie weiter verfahren werden solle.
Für eine »Weiterentwicklung der Imagekampagne und des Slogans« sprach sich SPD-Fraktionschef Mike Bischoff aus. Der Spruch »Es kann so einfach sein« sei zunächst einmal »ganz schön trocken«, und er wecke vielleicht nicht die Emotionen gegenüber dem Bundesland, die er wecken soll. Als er den Spruch zum ersten Mal gehört habe, sei ihm spontan in den Sinn gekommen, hoffentlich bedeutet das nicht, dass die Brandenburgerinnen und Brandenburger einfach gestrickt seien.
Zunächst einmal müsse man in Erfahrung bringen, was die beauftragte Agentur sich dabei gedacht habe, so Bischoff weiter. Dabei handelte es sich um die Berliner Agentur Scholz & Friends. Zweifellos müsse im Imagebereich etwas geschehen, vom Spreewald und von Potsdam-Sanssouci einmal abgesehen sei das Land Brandenburg noch immer wenig bekannt im deutschen Umfeld. Es lohne sich dennoch, über eine Imagekampagne zu debattieren, zumal die von der Landesregierung anvisierte ein einmaliges Vorhaben bleiben solle und mit zwei bis drei Millionen Euro vergleichsweise »überschaubar« ausgestattet sei.
Es gebe in diesem Zusammenhang offenbar ein großes Unbehagen, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Ingo Senftleben. Was vorliege biete »wenig Herz« und stelle eher die Berliner Sicht auf Brandenburg dar. »Wir wollen unser Land stark repräsentieren, was momentan bekannt ist und auf dem Tisch liegt, trifft nicht den brandenburgischen Nerv.«
Bezogen auf die große Zahl an Vorschläge, die offenbar inzwischen eingereicht wurden, gestand Ingo Senftleben: »Es sind so viele Sprüche auf dem Markt, ich habe die Übersicht verloren«.
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