- Politik
- Arbeitskampf in Argentinien
Vom Müllwagen ins Parlament
Der argentinische Abgeordnete Alejandro Vilca nutzt seinen Sitz im Parlament von Jujuy, um Streiks zu unterstützen
Wie war Ihr Alltag vor ein paar Monaten?
Ich hatte den normalen Alltag eines Arbeiters. Jeden Tag um 4.30 Uhr traf ich mich mit meiner Kolonne aus drei bis vier Kollegen. Wir fuhren mit dem Müllwagen durch Alto Comadero, ein armes Viertel außerhalb der Stadt Jujuy mit 90 000 Einwohnern. Um 13 oder 14 Uhr hatten wir eine Mittagspause, und danach mussten wir meistens bis 18 oder 19 Uhr weiterarbeiten.
Das klingt furchtbar.
Es ist sehr harte, körperlich anstrengende Arbeit. Die Müllsäcke stapeln wir auf dem Wagen, es ist wie Tetris. Manchmal stürzt so einen Müllsack-Berg auf einen Kollegen. Die Stadt besitzt moderne Müllwagen, aber sie bleiben auf den unbefestigten Straßen stecken und wir müssen normale Lkw’s nehmen. Wir haben mit Giften und Krankheitserregern zu tun. Besonders schlimm sind Glasscherben. Es ist die niedrigste Arbeit und niemand will sie machen. Einige meiner Kollegen zum Beispiel können nicht lesen oder sch...
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