Christoffers warnt vor möglicher zweiter Pegida-Stadt Cottbus

LINKE-Fraktionschef in Brandenburg kritisiert Oberbürgermeister Kelch (CDU) / Zahl der Gewalttaten in der Stadt 2017 leicht gestiegen

  • Lesedauer: 2 Min.

Potsdam. Brandenburgs LINKE-Fraktionschef Ralf Christoffers sieht nach den jüngsten rechten Aufmärschen in Cottbus die Gefahr, dass die Stadt in der Lausitz ein zweiter »Pegida-Standort« wird. Er hoffe, dass es gelinge, dies zu verhindern und eine »zivilgesellschaftliche Gegenmacht« aufzubauen.

Den Oberbürgermeister von Cottbus, Holger Kelch (CDU), kritisierte Christoffers. Dieser habe nach den Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und Migranten im Januar zu spät reagiert und sei nicht präsent genug gewesen, so Christoffers am Dienstag vor Journalisten.

Cottbus sollte sich nun ein Beispiel an Potsdam und anderen Städten nehmen. Dort sei mit klaren politischen und parteiübergreifenden Aussagen eine Gegenöffentlichkeit zu fremdenfeindlichen Entwicklungen organisiert worden.

Unterdessen wurde bekannt, dass die Zahl der registrierten Gewalttaten in Brandenburgs zweitgrößter Stadt 2017 leicht gestiegen ist. Im vergangenen Jahr wurden 368 Fälle erfasst, wie aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Iris Schülzke (fraktionslos) hervorgeht. 2016 waren es 359 Gewalttaten gewesen.

Bei der Mehrheit der ermittelten Tatverdächtigen handelt es sich den Angaben zufolge um Deutsche. In 211 Fällen seien Einheimische tatverdächtig (Vorjahr: 210 Fälle). Zudem gab es 66 Gewalttaten mit ausländischen Tatverdächtigen. Im Jahr 2016 waren es noch 23 Fälle gewesen. Bei einem Teil der Gewalttaten gab es laut Innenministerium noch keine Tatverdächtigen.

Am Dienstag stellte zudem der Opferperspektive e.V. seine Jahresstatistik rechter und rassistischer Angriffe in Brandenburg vor. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.