Poggenburg erhält Negativpreis »Haselnuss des Monats«

Bundesverbands für NS-Verfolgte vergibt Auszeichnung erstmals für »die eklatantesten Fehlbesetzungen in den Organen demokratischer Institutionen«

  • Lesedauer: 2 Min.

Köln. Der umstrittene völkisch-nationalistische AfD-Politiker André Poggenburg bekommt einen erstmals vergebenen Negativpreis des Bundesverbands für NS-Verfolgte. Er erhält die »Haselnuss des Monats«, die künftig regelmäßig »an besonders engagierte Hetzer aus der rechten Ecke verliehen« werden soll, wie der Verband am Mittwoch in Köln mitteilte. Mit der Auszeichnung sollen demnach auch »die entlarvendsten Äußerungen sowie die eklatantesten Fehlbesetzungen in den Organen demokratischer Institutionen« gewürdigt werden.

Poggenburg hatte in der vergangenen Woche als Konsequenz aus einer diffamierenden Aschermittwochsrede angekündigt, Ende März als Landes- und Fraktionschef der AfD in Sachsen-Anhalt zurückzutreten. Er hatte in der Rede die türkische Gemeinde in Deutschland unter anderem als »Kümmelhändler« und »Kameltreiber« bezeichnet. Poggenburg zählt wie Thüringens AfD-Landeschef Björn Höcke zum rechtsnationalen Flügel der Partei.

»Der Empfänger unserer allerersten Haselnuss« habe zwar vergangene Woche wegen »seiner verbalen Entgleisungen« zurücktreten müssen, aber die Auszeichnung verleihe ihm der Verband »trotzdem gern«, erklärte des Geschäftsführer des Bundesverbands der NS-Verfolgten, Jost Rebentisch. »Wir werfen sie ihm sozusagen hinterher.«

Zum Namen des Preises erklärte Rebentisch, die Haselnuss sei eine heimische Nuss, deren schwarzbraune Farbe in einem berühmten Volkslied besungen werde. Leider sei sie »nur allzu oft hohl - genau wie die Preisträger, die wir damit auszeichnen«. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.