• Politik
  • Verkehrspolitik in Berlin

Vorgebliche Fahrradfreunde

Nicolas Šustr über verlogene Forderungen der Opposition

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

»Auch Rot-Rot-Grün macht Radfahren nicht sicherer«, so lautet die Einschätzung des Fahrradclubs ADFC zur Unfallbilanz 2017. Tatsächlich entwickelt sich die Zahl der Radunfälle und der verletzten Radler ziemlich synchron mit dem zunehmenden Radverkehr. Die Ungeduld ist nachvollziehbar. Schließlich warten Radler, aber auch Fußgänger schon sehr viele Jahre darauf, dass der Senat endlich die Verkehrswende energisch angeht.

Doch die Chancen stehen gut, dass es dieses Jahr endlich wirklich vorangeht. Zehn Kreuzungen sollen verkehrssicherer umgebaut werden und auch die sehr gefährlichen und sich wie eine Seuche ausbreitenden Rotlichtverstöße von Autofahrern mit neuen Blitzern stärker verfolgt werden. Außerdem wird auch bald das neue Mobilitätsgesetz in Kraft treten und die Fahrrad-Infrastrukturgesellschaft ihren Betrieb aufnehmen. Es kann eigentlich nur besser werden, ob das bis zum Jahresende schon richtig spürbar sein wird, muss sich allerdings noch zeigen.

Etwas befremdlich ist es allerdings, wenn FDP und CDU den Senat auffordern, sich schneller für mehr Verkehrssicherheit zu engagieren. So war es einst CDU-Innensenator Frank Henkel, der sich vehement gegen die Aufstellung weiterer fester Blitzer wehrte, um die grassierenden Rotlichtverstöße einzudämmen. Beide Parteien wettern außerdem bei jeder Gelegenheit gegen die neue Verkehrspolitik von Rot-Rot-Grün und deren vermeintlichen Hass auf Autofahrer. Oliver Friederici, Verkehrsexperte der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, entlarvt sich auch selber, wenn er fordert, »mehr als bisher Nebenstraßen für Radler zu nutzen«, um Rad- und Autoverkehr zu entflechten. Das kann man nur so verstehen, dass er die umweltfreundliche Mobilität von den Hauptstraßen verbannen will, damit dort autofahrende Bürger auch künftig freie Bahn haben. Das bringt weder die Lebensqualität noch die Verkehrssicherheit voran.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.