Policy Maker

Personalie

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist eine überraschende Personalie: Jörg Kukies, seit 2014 zusammen mit Wolfgang Fink Chef der Investmentbank Goldman Sachs in Deutschland und Österreich, wechselt zu Olaf Scholz ins Bundesfinanzministerium. Der Finanzexperte soll sich um die Europapolitik und Finanzmarktregulierung kümmern.

Der ehemalige Juso-Chef von Rheinland-Pfalz und in dieser Position Vorgänger von Andrea Nahles, hat bisher eine steile Karriere hingelegt: Von der Gutenberg-Universität in Mainz ging es über die Sorbonne 1995 mit einem Mc-Cloy-Stipendium zum Masterstudium an die Harvard Kennedy School. Nach seinem Master graduierte er an der University of Chicago mit einem Ph.D. in Finance.

In seiner Studienzeit hätten ihn besonders die »geostrategischen Diskussionen mit führenden policy makers« beeindruckt, schreibt der 50-Jährige auf der Webseite des Universitätsnetzwerks von McCloy. Das pflegt er noch heute. Doch inzwischen ist er derjenige, der sein Wissen weitergibt. Auf Bildern vom »Intimate Dinner« mit Absolventen der Harvard University sitzt er inmitten der lächelnden fast ausschließlich männlichen Elite der Zukunft.

Der Aktienexperte arbeitet bereits seit 2001 für die US-Investmentbank in London und Frankfurt am Main. Die Banker gelten als besonders gut mit der Politik vernetzt, der in den USA geläufige Spitzname »Government Sachs« ist Programm. Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, kommt aus dem Haus Goldman Sachs, Ex-Manager in Beratungspositionen verschiedener US-Regierungen sind gängig. Auch in Deutschland pflegt die Investmentbank gute Regierungskontakte, im Krisenjahr 2008 machte Bundeskanzlerin Angela Merkel den Goldman-Berater Otmar Issing zum Vorsitzenden der Kommission Expertengruppe Neue Finanzmarktarchitektur. Für Kukies ist das alles kein Problem: »Wir finden es positiv, wenn sich Mitarbeiter politisch oder gesellschaftlich engagieren«, sagte er im Interview mit dem österreichischen »Kurier«. Das habe gerade in den USA eine lange Tradition.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -