Wenn es Kerosin regnet
Erneut hat ein Flugzeug über der Pfalz tonnenweise Kerosin abgelassen. Der Pilot der Maschine habe am 30. März nach dem Start auf dem US-Militärflugplatz Ramstein bei Kaiserslautern einen Notfall gemeldet und erklärt, er müsse Treibstoff loswerden, sagte eine Sprecherin der Deutschen Flugsicherung (DFS) im hessischen Langen am Mittwoch.
In Absprache mit der Flugsicherung sei ein Gebiet gewählt worden, das 37 Kilometer östlich von Ramstein beginnt und 37 Kilometer westlich davon endet. In diesem Bereich habe der Pilot in einer Höhe von etwa 5000 Metern nach eigenen Angaben etwa 43 Tonnen Kerosin abgelassen, sagte die Sprecherin. Nach ihren Angaben war es bereits der vierte Fall von »Fuel Dumping« in Rheinland-Pfalz in diesem Jahr. Im Jahr 2017 war das Bundesland laut der Sprecherin in neun Fällen betroffen. Die DFS weist darauf hin, dass es sich beim »Fuel Dumping« um ein Notverfahren handele, über das der Pilot entscheide. Es soll eine sichere Kontrolle der Landung mit nicht zu viel Gewicht ermöglichen, etwa bei einer Notlandung kurz nach dem Start. Die Mindesthöhe liegt bei 1830 Metern, jeder Fall muss genehmigt werden. Die Flugsicherung weist dem Piloten dann ein großflächiges Gebiet zum Ablassen zu.
Im Jahr 2017 etwa wurden laut Bundesregierung rund 580 Tonnen Kerosin von Flugzeugen über Deutschland abgelassen. Umstritten ist, wie viel Kerosin infolge des Ablassens auf dem Boden aufkommt, beziehungsweise, wie viel verdunstet und in der Atmosphäre verbleibt. Die letzte Untersuchung zu den Folgen für die Umwelt - sie gab praktisch Entwarnung - ist bereits 25 Jahre alt, wie das rheinland-pfälzische Umweltministerium nach einem Vorfall im Jahr 2017 mitteilte. Auf Antrag aus Rheinland-Pfalz habe daher die Umweltministerkonferenz Anfang Mai 2017 die Bundesregierung zu einer erneuten Untersuchung des Umfangs und der Auswirkungen von »Fuel Dumping« aufgefordert. Der umweltpolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion in Mainz, Andreas Hartenfels, verlangte im Januar 2018, die geplante Studie dürfe sich nicht auf die Analyse von bestehenden Daten beschränken und müsse die konkreten Auswirkungen insbesondere in Rheinland-Pfalz in den Blick nehmen. dpa/nd
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