14 Thüringer Landräte gesucht
Kommunalwahlen am 15. April gelten als Stimmungstest für die Landtagswahl 2019
Erfurt. Knapp 1,6 Millionen Thüringer sind am 15. April aufgerufen, 14 Landräte, sechs Oberbürgermeister der kreisfreien Städte sowie 71 haupt- und 29 ehrenamtliche Bürgermeister zu wählen. Die Abstimmungen gelten als Stimmungstest vor der Landtagswahl 2019. Thüringen wird seit Ende 2014 von einer rot-rot-grünen Koalition regiert.
Das Kandidatenfeld ist im Vergleich zu Landtagswahlen bunter und mancherorts auch unübersichtlicher. Dies zumal nicht überall gewählt wird, denn aus dem in den 1990er Jahren zunächst noch gemeinsamen Thüringer Kommunalwahltermin wurden mit der Zeit immer mehr Termine. Den Anfang machte der Saale-Orla-Kreis, dessen früherer Landrat Peter Stephan Ende 1999 rund ein halbes Jahr vor Ablauf seiner Amtszeit Präsident des Landesverwaltungsamtes wurde, so dass der Kreis seitdem immer einige Monate früher wählt. Ausgeschert sind auch der Kreis Saalfeld-Rudolstadt (vorzeitiger Rücktritt des ehemaligen Landrats Hartmut Holzhey 2014) und der Kreis Nordhausen (LINKE-Landrätin Birgit Keller ging Ende 2014 in die Landesregierung). Auch bei den Kommunen mit Oberbürgermeistern gibt es Ausnahmen.
Da in Thüringen mit 65 Jahren Schluss ist für hauptberufliche Amtsinhaber, treten einige langjährige Verwaltungschefs nicht mehr zur Wahl an. Längstdienender unter den bald »Ex-Landräten« ist Hans Helmut Münchberg (parteilos) aus dem Weimarer Land - er ist seit 1990 im Amt. Unter den jetzt erneut antretenden Landräten und OB-Kandidaten sind damit nur noch zwei, die seit den Thüringer Kommunalwahlen 1990 im Amt sind: Werner Henning (CDU) im Eichsfeld und Martina Schweinsburg (CDU) im Kreis Greiz. Sie ist auch Präsidentin des Landkreistages.
Auch einige Landespolitiker können sich den Wechsel in hauptamtliche Kommunalämter vorstellen. In Zeulenroda-Triebes treffen mit Volker Emde (CDU) und Diana Skibbe (LINKE) zwei Landtagsabgeordnete im Feld der Konkurrenten von Amtsinhaber Dieter Weinlich aufeinander. In den kreisfreien Städten kandidieren Landtagsvizepräsidentin Margit Jung (LINKE) in Gera sowie in Erfurt Karola Stange (LINKE) und Stefan Möller (parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion) bei den OB-Wahlen, in Sondershausen Babett Pfefferlein (Grüne) bei der Bürgermeisterwahl. SPD-Landesgeschäftsführer Michael Klostermann tritt bei der OB-Wahl in Eisenach gegen die Amtsinhaberin Katja Wolf (LINKE) an. In Arnstadt bewirbt sich der Sozialrichter Jens Petermann, der auch Mitglied des Verfassungsgerichtshofs ist, für die LINKE als Bürgermeisterkandidat.
In verschiedenen Wahlkreisen verzichteten die Regierungsparteien LINKE und SPD darauf, konkurrierende Landratskandidaten aufzustellen. Häufig geht dies auf formelle Absprachen für gemeinsame Kandidaten oder Unterstützungsabkommen zurück. So tritt im Kreis Schmalkalden-Meiningen die parteilose Peggy Greiser für beide Parteien an, im Unstrut-Hainich-Kreis unterstützt die LINKE den SPD-Landrat Harald Zanker. Ähnliches gilt für die Ilm-Kreis-Landrätin Petra Enders von der LINKEN. dpa/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.